Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Salzburger Dirndlstich -

Salzburger Dirndlstich
von Katharina Eigner

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem zweiten Fall für die Arzthelferin Rosemarie Dorn ist Autorin Katharina Eigner ein herrlicher Mix aus Krimi, Informationen zu Land und Leuten sowie das doch ein wenig schräge Gewese um eine Modenschau gelungen.

 

Worum geht‘s?

Zu Beginn der Abschlussmodenschau der Modeschule Hallein hört das gesamte Auditorium den Streit zwischen Ella Krimbichler und Susi Dorn, Rosemaries Tochter, bei dem Susi ihrer Kontrahentin wünscht, auf der Bühne umzufallen. Man weiß ja aus der Literatur, dass man mit Wünschen vorsichtig umgehen sollte, denn blöderweise klappt Ella nur wenig später bei der Präsentation ihres Dirndls tot zusammen. Für den Dorfpolizisten Roderich ist Susi natürlich die Verdächtige der ersten Wahl.

 

Doch Ellas Tod ist nicht das einzige Verbrechen, das Roderich der Susi anhängen möchte: Denn nahezu zeitgleich verschwindet das „Urdirndl“ aus der alarmgesicherten Vitrine. Auch wenn das Kleidungsstück wie ein Bodenwischtuch (auf gut Österreichisch „Ausreibfetzn“) aussieht, ist das Exponat von unschätzbarem Wert.

 

Wer den ersten Krimi „Salzburger Rippenstich“ gelesen hat, wird wissen, dass Roderich nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte ist. Denn eigentlich haben ja Rosi und ihre beste Freundin Vroni die Verbrechen damals aufgeklärt.

 

Und so bleibt Rosemarie nichts anderes übrig, als gemeinsam mit Vroni selbst zu recherchieren, um ihre Tochter zu entlasten, zumal auch noch der Schulausschluss droht.

 

Meine Meinung:

 

Die Fortsetzung ist gut gelungen, weil auch der rote Faden, nämlich Rosis unbekannte Herkunft wieder aufgenommen wird. Gleichzeitig erhalten die Leserinnen zahlreiche Informationen zu Tracht und Dirndl. Unsere Frau Autorin hat dazu sogar bei der Doyenne der Dirndlschneiderinnen Gexi Tostmann recherchiert. Mit solchen Fakten können Autoren bei mir immer punkten.

 

Herrlich sind auch wieder die Charaktere ausgearbeitet. Typisch für den Arztberuf ist, dass die Patienten nach ihrer Krankheit tituliert werden. Diesmal finden wir ein Furunkel, eine Hämorrhoide oder einen eingewachsenen Zehennagel unter den Menschen, die in der Praxis nach Hilfe (und Unterhaltung) suchen.

 

Dem Gebot der Zeit nach, spielt auch das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle. Wobei, eine echte Tracht, eine Lederhose oder ein echtes Dirndl sind von Natur aus nachhaltig. In vielen Gegend Österreichs (und Deutschlands) werden die kostbaren, oft mit Goldfäden bestickten Trachten samt Zubehör wie eine Goldhaube, innerhalb der Familie weitergegeben. Die Schicki-Micki-Dirndl, die beim Oktoberfest oder ähnlichen Gelegenheiten getragen werden, zähle ich jetzt nicht dazu.

 

Während Roderich nach wie vor an Susi als Täterin für beide Verbrecher festhält, können die Leser an der Seite von Rosi und Vroni andere Spuren erahnen. Die Auflösung ist überraschend und dennoch stimmig.

 

 

Fazit:

 

Alles in allem ein gelungener Regionalkrimi, der jetzt nicht extremer Spannung daherkommt, sondern durch ein Humor und zahlreichen schrägen Typen - wie die Postlerin und Rosemaries Schwiegermutter Hermi - besticht. Gerne gebe ich diesem Salzburger Krimi 4 Sterne.