Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Der Blumenkavalier -

Der Blumenkavalier
von Michaela Baumgartner

Bewertet mit 4 Sternen

Fanny, die jüngste Tochter der adeligen Familie Wohlleben kehrt nach einem England-Aufenthalt gemeinsam mit ihrer älteren, schwangeren Schwester Sophie nach Wien zurück. Sie will ihr Kind, wegen der besseren ärztlichen Versorgung in Wien zur Welt bringen. Außerdem will sie ihrer garstigen Schwiegermutter entkommen.

 

Fanny, deren Ehemann in einer der Schlachten gegen Napoleon gefallen ist, feiert demnächst ihren 18. Geburtstag und freut sich, endlich die Trauerkleidung ablegen und in ihr eigenes Palais ziehen zu dürfen. Die junge Witwe wartet sehnsüchtig auf ihre große Liebe Paul, doch der ist vor einiger Zeit verschwunden. So stürzt sie sich in die Gestaltung von Palais und Garten.

 

Bei einem Pferderennen lernt sie den reichen und charismatischen ungarischen Magnaten Gyula Graf Erdély kennen, mit dem sie ihre große Leidenschaft für Pferde teilt.

 

Meine Meinung:

 

Der dritte Teil dieser Serie um Fanny von Wohlleben bietet wieder einen Einblick in die adelige Gesellschaft Wiens des Biedermeiers.

 

Wieder mit dabei sind das frivole Ehepaar von Trattenbach, das mit seinen erotischen Eskapaden seinerzeit die damals knapp sechzehnjährige Fanny verführt hat, sowie einige historische Persönlichkeiten wie Friedrich von Gentz oder Kaiser Franz, der als Gartenliebhaber bekannt ist und auch selbst Hand angelegt hat. Wir dürfen auch einen Blick in den Salon der Karoline Pichler machen, die Künstler und Dichter sowie das Who-is-Who des Biedermeiers in ihren Räumen empfängt.

 

Die Geschichte an sich entwickelt sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr in Richtung Liebesroman. Ein wenig unwahrscheinlich ist, wie viele „Mitspieler“ nun adelig sind. Sei es, dass sie wie Emilia herausfinden, wer die Eltern waren oder wie Paul Faber, der vom Kaiser zum Baron geadelt wird. Die Nobilitierung von reichen Kaufleuten ist zwar nicht ganz ungewöhnlich und findet unter Kaiser Franz Josef ihren Höhepunkt, um Geld in die leeren Staatskassen zu spülen. Ob es wirklich genügt, dem Kaiser seltene Pflanzen von einer Reise mitzubringen, um in den Adelsstand erhoben zu werden? Der alte Hofadel, dem Fannys Mutter ja angehört, sieht auf den neuen Geldadel naserümpfend herab. Aber, Ausnahmen bestätigen die Regel und Fannys Mutter will, dass ihre Kinder glücklich werden.

 

Das Cover gefällt mir diesmal nicht ganz so gut als die der beiden Vorgängerbände. Es wirkt viel zu modern, während jene von „Debütantenball“ und „Seidenwalzer“ jeweils an ein Gemälde erinnern.

 

Von der im 18. und 19. Jahrhundert beliebten Sprache der Blumen hätte es im Text durchaus mehr sein können. Für interessierte Leser sind die Bedeutungen der Blumen, die der Dame des Herzens überreicht wurden angeführt.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem historischen Roman, der uns in die Zeit des Wiener Biedermeiers mitnimmt, 4 Sterne.