Rezension

Eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf den Abschluss macht

Fragmente - Dan Wells

Partials - Fragmente
von Dan Wells

Wie vom ersten Teil schon gewohnt, konnte ich sehr gut in die Fortsetzung starten, was ich eindeutig dem tollen Schreibstil zu verdanken habe. Zudem verzichtet der Autor zu Beginn auf Fachchinesisch, was den einen oder anderen schon auf den ersten Seiten aus der Bahn geworden hätte. Natürlich verzichtet der Autor nicht ganz auf Fachbegriffe, aber da sich dieser Teil zum größten Teil um ParaGen und Technik dreht, wirkt das nicht zu hochgestochen, da Kira sich nur in der Medizin so gut auskennt. Da meiner Meinung nach Fachchinesisch in einen Sci-Fi-Roman gehört, habe ich daran sowieso nichts auszusetzen.
Mir ist hier auch ein weiteres Mal aufgefallen, dass der Autor nicht nur auf eine gewählte und zudem passende Sprache achtet, sondern auch auf die Umgebungsbeschreibung sehr großen Wert legt. Tatsächlich schafft er es, dass man sich die Umgebung sehr gut vorstellen kann und nicht nur im Dunkeln tappt.
Und obwohl Kira schon im ersten Teil viel Tiefe verliehen wurde, dürfen wir auch hier viel neues über sie lernen. Interessant ist es, dass sie nun zwar weiß, dass sie ein Partial ist, aber sich dennoch sehr zu den Menschen hingezogen fühlt. Deshalb versucht sie auch beide Seiten zu retten, auch wenn vor allem Heron, die Partialspionin, darauf bestehen, dass sie sich für ihre Seite entscheiden soll.
Wohingegen Heron von Anfang an keine Pluspunkte bei mir sammeln konnte, ist mir Samm weiter ans Herz gewachsen, denn auch wenn man es ihm nicht ansieht, dass in ihm ein Chaos herrscht, kann man es sich nach wenigen Sätzen darüber denken. Es ist ihm auch hoch anzurechnen, dass er Kira zu nichts drängt und dennoch immer zu ihr steht und ihr vertraut.
Marcus und Haru spielen im größten Teil des Buches keine allzu große Rolle, weshalb man vor allem von Marcus erst gegen Ende einen weiteren Eindruck bekommt. Nun bin ich gespannt wie es im dritten Teil mit den beiden weitergeht.
In diesem Band verzichtet der Autor ein weiteres Mal auf große Gefühle, die das Buch zu einem dieser typischen Kitsch-Büchern machen würden, was mich persönlich sehr erleichtert. Jedoch war die Handlung durch die langen Reisen und den vielen Tagen, die Kira zu Beginn mit Nichtstun vergeudet, sehr rar. Aber was die Spannung angeht, hat mich der Autor nicht allzu sehr enttäuscht, denn er baut immer mal wieder brenzlige Situationen ein, die mich zwar nicht vom Hocker gerissen haben, aber durchaus das Spannungslevel angehoben haben. Zudem erwarten jeden Leser einige unerwartete Überraschungen, die das Gewirr der Handlung etwas lockern. Dennoch bleiben viele offene Fragen übrig, die hoffentlich bald im finalen Teil geklärt werden.
 

Fazit

Durch die Fragmente, die Kira zusammensetzen zu versucht, verringert sich sowohl die Handlung, als auch die Spannung gegenüber dem ersten Teil. Dennoch bietet auch dieser Teil einige Überraschungen und auch etwas Spannung. Dennoch dient dieser Teil zum größten Teil zur Entwirrung dem großen Handlungswirrwarr, was man ihm direkt anmerkt, auch wenn der Autor sich mit Fachbegriffen zurückhält.
Jedenfalls bin ich gespannt, wie es mit Kira weitergeht, die nun einiges über sich herausgefunden hat und sich ganz anders entschieden hat, als ich es vermutet hätte.