Rezension

Eine großartig illustrierte Interpretation, welche sich nahe am Original orientiert.

Der Hobbit - David Wenzel, John Ronald Reuel Tolkien, Charles Dixon

Der Hobbit
von John R. R. Tolkien

Bewertet mit 4 Sternen

“In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit.” zählt wohl zu den bekanntesten ersten Sätzen eines Buches.

Mittelerde war erneut wieder sehr im Gespräch, da der neuseeländische Regisseur Peter Jackson, welcher bereits „Herr der Ringe“ verfilmte, sich auch der beliebten Vorgeschichte angenommen hatte:  Der letzte von insgesamt drei Teilen ist aktuell noch im Kino zu sehen. 

Auch nach fast 80 Jahren hat dieser Klassiker nichts an seiner ursprünglichen Faszination verloren:
Aus einer kleinen Notiz wurden spannende Abenteuer, welche J.R.R. Tolkien abends seinen Kindern erzählte und genau diese wurden eins der erfolgreichsten Fantasybücher überhaupt:
1937, also 17 Jahre vor der Veröffentlichung von „Lord Of The Rings“, erschien „The Hobbit or There and Back Again“ und wurde 1957 von Walter Scherf als „Der kleine Hobbit“ ins Deutsche übersetzt.
40 Jahre später übersetzte Wolfgang Krege das Buch mit dem Titel „Der Hobbit oder Hin und zurück“ noch einmal neu.

Zwar sind die Erlebnisse des Hobbits Bilbo Beutlin (Bilbo Baggins), Gandalf des Zauberers und die Schar der 13 Zwerge ursprünglich ein Kinderbuch, wurden aber von Tolkin nach der Veröffentlichung von „Herr der Ringe“ verändert, um die Handlungen beider Werke sinnvoll und logisch in Mittelerde ansiedeln zu können.

Für alle Leser, welche bereits den Hobbit verschlungen haben, von den dort phantasievoll geschilderten Ereignissen begeistert waren und nun sehnsüchtig auf den Film warten, bietet die Graphic Novel, welche ich hier vorstelle, eine ideale Möglichkeit, sich die Wartezeit bis zur Kinopremiere zu verkürzen.

Tolkin als Comic?
Liebhaber des ausschweifenden und bildhaften Schreibstils Tolkiens sind nun sicher etwas skeptisch, doch Charles Dixon adaptierte den Originaltext äußert sorgfältig.
Weder zu knapp, noch zu textlastig ist das Ergebnis geworden, so dass die Kombination aus Schrift und Bild gut miteinander harmonieren und dem Ursprungswerk würdig ist.

Die Zeichnungen sind aus der Feder von David Wenzel, welcher bereits für das Werk „Middle Earth, The World of Tolkien Illustrated“ Bilder anfertigte und sich somit bereits mit Hobbits, Zwergen, Zauberern und Orks auseinandersetze.
Wenzels Stil ist klar, detailreich und gibt die Charaktere auf ihrem beschwerlichen Weg zum Einsamen Berg passend wieder, so dass dieser Comic sowohl für Mittelerde-Fans als auch für Comicleser und -sammler als besonderes und herausragendes Werk zu empfehlen ist.

Für die vorliegende Neuausgabe des Comics wurden mehr als 30 Seiten von David Wenzel überarbeitet. Die Originalvorlagen des Künstlers wurden neu gescannt, um die farbenprächtigen Darstellungen in allen Einzelheiten abzubilden.

Alles in allem ist der Band ein Genuss für Tolkien Anhänger, er ist sehr empfehlenswert für junge und auch ältere Leser.

Abschließen möchte ich mit folgendem Zitat vom Autor selbst:
„Ich bin tatsächlich selber ein Hobbit (in allem bis auf die Größe). Ich liebe Gärten, Bäume und Ackerland ohne Maschinen, ich rauche Pfeife, esse gern gute, einfache Sachen (nichts aus dem Kühlschrank) und verabscheue die französische Küche; ich getraue mich, in dieser grauen Zeit dekorative Westen zu tragen. Ich mag Pilze (vom Felde); habe einen sehr einfachen Humor (den sogar meine wohlwollenden Kritiker störend finden); ich gehe spät zu Bett und stehe spät auf (wenn möglich). Ich reise nicht viel.“
[J. R. R. Tolkien an Deborah Webster, 25. Oktober 1958, in: J. R. R. Tolkien, Briefe. herausgegeben von Humphrey Carpenter, Klett-Cotta, Stuttgart 1991, Nr. 213, S. 377f., hier S. 378.]