Rezension

Eine Hetzjagd durch den Bayernwald, in dem hinter jedem zweiten Baum eine andere unheimliche Begegnung auf die Protagonisten wartet – bis ins kleinste Detail durchdachter Fantasy in Zeiten des 19. Jahrhunderts.

Schwingen aus Stein - Ju Honisch

Schwingen aus Stein
von Ju Honisch

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension:

Ein tiefer Wald in Bayern, ein Fluch, eine fanatische Bruderschaft, eine Gouvernante, die mit ihrer Schülerin auf der Flucht ist, seltsame Herren, die den beiden Frauen helfen wollen und beunruhigend viele Raben – genau das ist der Stoff aus dem Ju Honisch ihr neuestes Werk “Schwingen aus Stein” gemacht hat.

Genretechnisch setzt sich die Geschichte aus Fantasy und einem guten Schuss Historie zusammen, und so taucht der Leser in die Welt des 19. Jahrhunderts ein, in der nichts so ist, wie es zunächst scheint – denn es existiert die Macht der Magie und zudem bevölkern allerhand unheimliche Wesen den Wald, in dem sich alles abspielt.

Die Story besteht aus mehreren groben Handlungssträngen – so geht es zum einen um die Gouvernante Konstanze, die mit ihrem Schützling Clarissa vor deren Onkel flieht, denn das Mädchen gilt durch seine gelegentliche geistige Abwesenheit als schwachsinnig. Zum anderen gibt es da auch noch zwei amerikanische Magier, die für ihre Loge auf der Suche nach wichtigen Büchern sind, durch einen Zufall in die Flucht der beiden Frauen verwickelt werden und – ganz Gentleman – selbstverständlich helfen. Außerdem versucht auch ein Landadliger die Frauen zu retten, der, wie sich nach kurzer Zeit herausstellt, ein haariges Geheimnis mit sich herumträgt.

Zu den Gegenspielern gehören die Bruderschaft des Lichts, die in den flüchtigen Frauen Hexen vermuten und ein Verbrecher, der ebenfalls hinter den beiden her ist – jedoch aus anderen, wenn auch ebenso unangenehmen Gründen. Und dann sind da noch ein seltsames, vogelartiges Wesen namens Karreg, das Clarissa mit sich nimmt, und eine unheimliche Zwischenwelt, die einen der Hauptcharaktere immer wieder in sich zieht.

Klar ist – langweilig wird es in dieser Geschichte nicht, denn man wird von Kapitel zu Kapitel in die verschiedenen Handlungsstränge der Protagonisten katapultiert, schlägt sich zwangsläufig auf eine der Seiten und fiebert dann mit seinen Helden. Lesen lässt sich der Schreibstil der Autorin übrigens gut, zumindest wenn man mit veralteten Begriffen und Redewendugen kein Problem hat.

Abgerundet wird das Werk mit einem Personenregister am Anfang und einer Begriffserklärung am Ende – wer sich also für bis ins Detail ausgebaute Fantasygeschichten begeistern kann, dem sei “Schwingen aus Stein” wärmstens ans Herz gelegt.