Rezension

Eine humorvolle Geschichte, die schnell Fahrt aufnimmt

Wie die Schweden das Träumen erfanden -

Wie die Schweden das Träumen erfanden
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 4 Sternen

Die ganze Welt kauft Doktor Kaltenbacher seniors Betten, außer die Schweden. Jetzt will er mit seinem Sohn, Doktor Kaltenbacher junior eine Verkaufsoffensive der großen Art starten. Sie werden in Stockholm eine Fabrik mit 800 Mitarbeitern aufbauen. 

Noch während Kaltenbach junior sich gedanklich damit beschäftigt, wie seine Firma die monatlichen Belastungen stemmen soll, liest die neue Bürgermeisterin von Halstaholm, 100 Kilometer von Stockholm entfernt, einen Artikel in der Lokalzeitung. Neues Bettenlager in Schweden geplant. Deutsche Multimillionäre investieren in Stockholm. Julia Bäcks Vorgänger hat sich 25 Jahre ins Zeug gelegt, aber dann geriet die Reifenfabrik in Schieflage, 550 Halstaholmer zuerst auf der Straße und dann auf der Suche nach Arbeit nach Stockholm unterwegs. Die Kuh kam nicht vom Eis, denn niemand wollte das Gelände kaufen, auch nicht zu Dumpingpreisen. Jetzt allerdings, an ihrem ersten Tag im Amt, wittert sie die Rettung Halstaholms und nimmt den Telefonhörer in die Hand. 

In Hamburg wird sie zuerst von Kaltenbachs Sekretärin unterkühlt abgewimmelt, als sie sich jedoch als Mitarbeiterin des Weißen Hauses in Washington verkauft und Präsident Bidens derzeit größten Wunsch äußert, mit Doktor Kaltenbach persönlich verbunden zu werden, wird sie durchgestellt. Der wenig begeisterte Kaltenbach durchschaut ihr Spiel, ist aber wegen soviel Raffinesse amüsiert.

Fazit: Eine humorvolle Geschichte, die schnell an Fahrt gewinnt. In lockerem Schreibstil wird die schwedische Kommunalpolitik parodiert und sowohl Handlung, als auch Charaktere satiretypisch überspitzt dargestellt. Die Geschichte konnte mit seinem Roman “Die Analphabetin, die rechnen konnte” nicht mithalten, ist aber durchaus eine gelungene lustige Inszenierung, die Liebhabern dieses Genres gefallen dürfte.