Rezension

eine insgesamt eher mittelmäßige, aber immerhin schnell gelesene Fortsetzung

Crossfire. Hingabe - Sylvia Day

Crossfire. Hingabe
von Sylvia Day

Bewertet mit 3 Sternen

Crossfire – Hingabe ist eine Fortsetzung, die in gewisser Hinsicht deutlich besser ist als der Vorgänger, doch leider nicht in jeder, und daher insgesamt eher mittelmäßig bleibt.

Positiv hervorzuheben ist zunächst, dass der Anteil an genretypischen Erotikszenen nun etwas ausgewogener ist, die Sexszenen die Handlung also nicht ständig völlig überlagern. Viele dieser Szenen – Fakt ist, dass Eva und Gideon überdurchschnittlich oft miteinander intim werden – werden nur angedeutet, aber nicht jedes Mal ausführlich beschrieben, was eine vorzugswürdige Herangehensweise ist. Schade ist allerdings, dass dies zu Lasten der Vielseitigkeit geht, also oftmals genau die gleichen sexuellen Handlungen erneut näher ausgeführt werden. Erst am Ende bringt Sylvia Day diesbezüglich mehr Abwechslung hinein. Sprachlich sind all diese Szenen zudem nach wie vor ziemlich vulgär und mitunter alles andere als anregend, manchmal sogar ganz im Gegenteil.

Der vierte Band wird abwechselnd aus den Perspektiven von Eva und Gideon geschildert, was im Falle von Gideon zwar durchaus aufschlussreich, im Hinblick auf seine Sympathie jedoch nicht unbedingt von Vorteil ist. Dabei ist es inzwischen vor allem dem grundsätzlichen Interesse an den Protagonisten geschuldet, dass man die Reihe überhaupt weiterverfolgt, denn andere Reihen innerhalb dieses Genres sind insbesondere stilistisch wesentlich gelungener. Außerdem sollte man sich an die bisherigen Ereignisse noch einigermaßen gut erinnern, ansonsten könnte es einem vereinzelt schwer fallen dem Geschehen zu folgen bzw. gewisse Zusammenhänge herzustellen.

Die Handlung ist überwiegend fesselnd, da Eva und Gideon vor zahlreichen Herausforderungen stehen und Gideon einige Feinde hat, die sich an ihm für begangenes Unrecht rächen wollen, schlimmstenfalls indem sie Eva verletzen, um ihn zu treffen. Zwischendurch hat die Geschichte allerdings auch ihre Längen, vor allem hinsichtlich der nicht ganz unbeträchtlichen Beziehungsprobleme des Paares. Statt von Liebe und Harmonie ist ihre Ehe vielmehr von gegenseitiger Abhängigkeit geprägt; statt Probleme zu bewältigen, kommen stetig neue hinzu, für die meistens Gideon verantwortlich ist.

Er begleitet Eva zwar zur Therapie, gibt anfangs aber nur vor an der Beziehung bzw. sich selbst zu arbeiten und bleibt verschlossen. Er sieht keinen Sinn darin sich zu öffnen und scheint absolut nicht gewillt sich zu ändern. Völlig zu Recht kritisiert Eva, dass er Schwierigkeiten vor ihr verbirgt und sie in wichtige Entscheidungen nicht einbezieht. Das führt am Ende dazu, dass sie verständlicherweise die ganze Beziehung in Frage stellt und nicht weiß, ob sie noch eine Zukunft hat. Gideon beteuert nicht zum ersten Mal sich bessern zu wollen, doch selbst wenn er es wirklich ernst meinen sollte, könnte es dafür nun zu spät sein.

Evas Wut und dass sie sich darüber klar werden muss, ob sie auf Dauer mit Gideons Verhalten Leben kann, kann man, im Gegensatz zu Gideons Haltung, die meist auf Unverständnis stößt, als Leser sehr gut nachvollziehen. Von der krassen Abhängigkeit der beiden voneinander kann man das aber nicht behaupten. Vor allem Gideon scheint es nicht einen einzigen Tag ohne Eva auszuhalten – oder müsste man sagen ohne seine Frau zu überwachen und zu kontrollieren? Es ist ein Wunder, dass sie ohne das kleinste bisschen Freiraum überhaupt noch atmen können. Die psychologische Hilfe, die sie sich glücklicherweise schon gesucht haben, ist insofern also dringend nötig – auch nach Ansicht ihres Therapeuten.

Die Randfiguren nehmen in Crossfire – Hingabe neben den Protagonisten erstaunlich wenig Raum ein und tauchen nur selten auf. Cary ist zwar nach wie vor eine wichtige Person in Evas Leben, kommt jedoch definitiv etwas zu kurz. Dafür rückt Evas Kollegin und Freundin Megumi kurzzeitig ein wenig mehr in den Vordergrund.

Richtige Spannung kommt erst auf, als sich der Streit zwischen Eva und Gideon in der zweiten Hälfte langsam aber sicher zuspitzt. Das Ende kommt für den Leser schließlich ziemlich überraschend und das nicht unbedingt auf positive Art. Man kann nur hoffen, dass sich nun tatsächlich etwas ändert und bestimmte Figuren im finalen fünften Band nicht sofort wieder in alte Muster verfallen. Irgendwann wird man den letzten Teil nämlich sicher auch lesen, allerdings weniger, weil man beim Lesen so gut unterhalten wird und mehr, weil man nach vier Bänden eben einfach wissen möchte, wie die Geschichte um Eva und Gideon endet.

*FAZIT*

Crossfire – Hingabe ist eine insgesamt eher mittelmäßige, aber immerhin schnell gelesene Fortsetzung, die man im Grunde nur liest, weil sie zur Reihe dazu gehört und man wissen möchte, wie es mit den Charakteren weitergeht.