Rezension

Eine Kreuzfahrt mit Folgen

Machos und Macheten - Joe R. Lansdale

Machos und Macheten
von Joe R. Lansdale

Bewertet mit 3.5 Sternen

Da sind wir wieder: Das sechste Abenteuer von Hap & Leonard beginnt mit einer wahren Heldentat Haps, der zur Belohnung dafür einen dicken Batzen Geld und Urlaub von seinem Chef bekommt. Und weil unser texanisches Duo bekannterweise unzertrennlich ist, kommt Leonard natürlich mit auf die geplante Kreuzfahrt. Selbstredend ecken die beiden schnell mit ihrem losen Mundwerk bei der Besatzung an und werden beim Landgang dann "ausversehen" in Mexiko vergessen. Ein Überfall von korrupten einheimischen Polizisten rundet das Ganze dann noch ab. Glücklicherweise springt den beiden in letzter Sekunde der einheimische Fischer Fernando, der die Kunst des Machetenkampfes beherrscht, bei und kann so Schlimmeres verhindern. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause, wo sie seine wunderschöne Tochter Beatrice kennenlernen. Vater und Tochter stecken in großen Schwierigkeiten, und weil Hap nun einmal Hap ist, kann er nicht anders und lässt seiner Ritterlichkeit freien Lauf. Womit keiner gerechnet hat, ist allerdings die Tragweite dieser Einmischung, die katastrophale Folgen für alle Beteiligten haben wird.

Leseeindruck

Lansdale führt uns von Texas nach Mexiko und wieder zurück. Es geht rasant und auch recht brutal zu, viele Konflikte werden thematisiert und lassen den Leser definitiv nicht kalt. Hinzu kommt, dass der gewohnte Humor dieses Mal seltener mitschwingt und die Leichtigkeit deshalb deutlich gedämpft ist. Aber der Autor weiß, was er tut und warum er es tut. Er schaltet eine härtere Gangart ein, macht klar, dass jedes Handeln auch seine Konsequenzen hat und Flapsigkeit keinen Universal-Schutzschild darstellt. Dennoch handeln Hap & Leonard stets ehrbar, ganz ohne Eigennutz. Und das ist es auch, was sie von ihren Gegnern unterscheidet, ihnen so einen Vorteil verschafft. Moral und uneigennütziges Handeln stehen bei den meisten Verbrechern nun mal nicht hoch im Kurs und so erwarten sie eben das auch nicht von anderen.

Die Entwicklung der Figuren steht dieses Mal nicht so sehr im Vordergrund, wird aber auch nicht gänzlich vernachlässigt. Besonders Hap hadert nach wie vor mit seiner Art des Lebens, sehnt sich nach einem ruhigen Hafen, möchte gern ankommen. Das Älterwerden und auch die Erlebnisse in der Vergangenheit setzen ihm zu, und doch scheinen er und Leonard in der Spurrinne ihres schrägen Lebens gefangen sein.

Fazit

Die Lektüre von »Machos und Macheten« macht Spaß, verursacht aber gleichermaßen auch ein mulmiges Gefühl an der ein oder anderen Stelle und regt durchaus zum Nachdenken an. Für mich deshalb lesenswert, wenn auch nicht der stärkste Band der bisherigen Reihe.