Rezension

Eine schöne Momentaufnahme von Liebenden, deren Charaktere ein wenig an Tiefe fehlte.

Über ein Mädchen - Joanne Horniman

Über ein Mädchen
von Joanne Horniman

Ein wunderschönes Cover, das auch ein echter Blickfang ist. Die Farben und die Aufmachungen sprechen mich sehr an, obwohl ich normalerweise nicht der Typ für rosa bin. Auch die kleinen Details stimmen: So war ich erst alarmiert, als ich auf dem Buchdeckel Tassenabdrücke fand. Die gehören allerdings zum Buch dazu.

'Über ein Mädchen' erzählt die Geschichte von Anna und Flynn, die sich in einer Stadt in Australien begegnen. Beide sind etwas einsam und fühlen sich sofort zueinander hingezogen.  Doch beide haben eine Vergangenheit, die sie zuerst nicht miteinander teilen wollen. Hält ihre Beziehung trotzdem?

Die Geschichte wird aus Annas Perspektive erzählt und ist in drei Teile eingeteilt: Die Gegenwart (Der Anfang) - Die Vergangenheit - Die Gegenwart. Den Aufbau und die Erzählperspektive ist gelungen und klar gewesen.

Joanne Horniman schreibt auf eine sehr interessante Art und Weise und hat einen Blick für die kleinen und schönen Dinge im Leben, die das Lesen besonders machen. Beim Lesen fühlte ich mich wie in einer Traumwelt und fernab der Realität, obwohl die Geschichte äußerst real wirkt. Das gefiel mir sehr gut.

Über die Charaktere erfährt man nur Stück für Stück etwas. Das ist etwas, was ich persönlich nicht wirklich leiden kann. Ich mag es nicht, wenn man im Grunde nichts über die Person weiß, die dort gerade erzählt. Langsam wird man aber erlöst und erfährt immer mehr sowohl über Anna als auch über Flynn. Gut finde ich zum Beispiel auch, dass beide Mädchen etwas älter sind, denn meistens findet man ja kaum Romane die über um-20-jährige handeln.

Beide Charaktere waren interessant dargestellt, manchmal jedoch fehlte mir etwas die Tiefe, was ich daran merkte, dass ich mir die beiden Mädchen kaum bildlich vorstellen konnte, was mir sonst sehr leicht fällt.

Die Geschichte an sich ist mit seinen 200 Seiten eher kurz gehalten und zeigt quasi eine 'Momentaufnahme' einer Liebesgeschichte. Diese ist keinerweise kitschig erzählt, sondern realistisch und trotzdem schön. Bisher bin ich dem Thema 'lesbische Liebe' in Büchern noch nie begegnet und war gespannt, wie es umgesetzt sein würde. Ich war positiv überrascht, da es der Autorin gelungen ist, das für manche wohl eher ungewohnte Thema unbeschämt einzufangen.