Rezension

Eine sehr schöne Geschichte

Die Holunderschwestern - Teresa Simon

Die Holunderschwestern
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem mir schon "Die Frauen der Rosenvilla" sehr gut gefallen hatten, habe ich dem Erscheinen dieses Romans freudig entgegengefiebert!

Und die Freude war berechtigt!

Nach der Lektüre kann ich nur sagen, dass dieses Buch ganz klar zu einer der Leseempfehlungen dieses Jahres für mich gehört!

Die Geschichte ist unterteilt in zwei große Erzhlstränge. Auf der einen Seite sind wir in der Jetztzeit bei der Restauratorin Katharina in München. Durch die Beschreibungen der Arbeit an den alten Möbeln und ihre große Leidenschaft für das Nachkochen/-backen der alten Rezepte ihrer Ahnin, ist sie mir direkt ans Herz gewachsen.

Sie und ihre Freundin Isi haben sich darauf konzentriert, alte Möbel zu restaurieren und machen zufällig einen grandiosen Fund, den sie gerne aufarbeiten würden.

Der Zufall hat noch weitere Überraschungen in petto und so gelangt der Engländer Alex über diverse Recherchen bis zu Katharina, um ihr eines Tages alte Tagebuchaufzeichnungen ihrer Uroma  zu überreichen. Schon direkt nach dem Start der Lektüre kann man gar nicht mehr anders und ist schon ganz in der Geschichte gefangen. So erfährt man gemeinsam mit Katharina einiges über ihre Verwandten, was bis dato in der Familie noch nie angesprochen und anscheinend immer bewusst verheimlicht wurde.

Auf der anderen Ebene tauchen wir durch die Tagebuchaufzeichnungen ein in das Leben von Fanny (Franziska), besagter Urgromutter. Zeitlich ist das ganze angesiedelt um die 1918 er Jahre und reicht hinein bis in die 30er Jahre des Jahrhunderts. Fanny möchte dem Leben im kleinen Dorf Weiden, in der Enge der Familie (die Mutter ist verstorben, der Vater unglücklich und ein anscheinend schwieriger Charakter, die große Schwester sowie Fanny`s Zwilling Fritzi versuchen aber, sich mit dem Leben zu arrangieren) entfliehen und beschließt, zu ihrem großen Bruder Georg nach München zu flüchten. Sie kann ihn überreden, ihr eine Anstellung zu verschaffen und so macht sie sich auf nach München. Mit eisernem Willen und ihrer trotzdem stets liebevollen und mitfühlenden Art kann sie kurze Zeit später - dem Zufall sei Dank - eine Stelle als Köchin und Haushaltshilfe bei den Rosengarts ergattern. Fernab von der Familie und besonders der doch sehr einnehmenden Zwillingsschwester, kann Fanny - trotz der schweren Zeiten - regelrecht aufblühen.

Die Erzählungen sowohl in der Jetztzeit als auch in der Vergangenheit, haben mich sehr gefesselt. Egal, in welchem Zeitstrang man sich gerade befand, die Erzählung war immer spannend und man wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Katharinas Arbeit mit und an dem Holz, Fanny`s Kochen, welches eine ihrer Leidenschaften ist, alles wurde so plastisch beschrieben, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte und ich immer das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein. Dieser Roman ist wieder einmal einer, wo man direkt das Gefühl hat, dass man dazugehört, dass die Charaktere alte Bekannte sind und man sich mit ihnen richtig wohl fühlt.

Im Leben der Uroma gab es einige (dunkle) Geheimnisse und es gelingt Katharina nach und nach, sie alle ans Licht zu holen und die Vergangenheit in gewisser Weise abzuschließen.

Besonders schön fand ich ebenfalls, dass hier am Ende des Buches sowie auf dem beiliegenden Lesezeichen die im Buch angesprochenen Rezepte mit abgedruckt sind! Es juckt einen regelrecht in den Fingern, diese Köstlichkeiten einmal auszuprobieren!

Für mich war das Lesen dieses Romans ein richtiger Genuss!