Rezension

eine sehr, sehr große Familie und ihr eigenes Unglück

Niemals ohne sie - Jocelyne Saucier

Niemals ohne sie
von Jocelyne Saucier

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe zwei Kinder, ein Kollege bewundernswerte 5. Doch wie handelt man 21? Leibliche Kinder! Unglaublich. Das Buch von Jocelyne Saucier gibt einen Einblick in das chaotische Alltagsleben einer solchen Familie.

Dabei gibt es jede Menge Anekdoten zu lesen, die Beschreibung von Chaos und Katastrophen des Alltags. Und das Geheimnis, die große Tragödie der Familie kommt zutage.
Dabei ist der Roman geschickt konstruiert. In verschiedenen Teilen, die aus unterschiedlichen Perspektiven einiger der Kinder geschrieben wurden, wird diese Tragödie von verschiedenen Seiten beleuchtet. Jahrzehntelang wurde dieser eine Tag im Leben der Familie Cardinal totgeschwiegen und erst anlässlich eines Familientreffens (der Vater soll eine Auszeichnung erhalten) kommt alles ans Licht. Schuld, Gewissen und Familiensinn.

Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Zwillingsschwester der Toten gegönnt. Dabei bekam ich spannende Einblicke in die Verbundenheit zweier Menschen. Seelenverwandte sind sie und das auf eine äußerst enge Art.
Jedes der 21 Kinder war etwas besonderes und wurde als solches auch in dieser riesigen Familie gesehen. Jeder bekam seinen Platz, seine Rolle in diesem Getriebe. Wie in einem großen Wolfsrudel wurde um die Hierarchie gekämpft. Zimperlich waren sie nicht, die Cardinals. Sie haben sich gegenseitig auf den harten Kampf ums Überleben außerhalb der Familie vorbereitet.

Dieses Buch berührte mich nicht so sehr wie Ein Leben mehr von der gleichen Autorin, rüttelte aber auch einiges in mir auf und durcheinander.