Rezension

Eine sommerliche Lesereise nach Italien - hervorragend gelungen!

Bella Musica -

Bella Musica
von Stefanie Gerstenberger

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover dieses ganz besonderen Romans, in dem man bereits nach wenigen Seiten meint, die Luft Italiens spüren zu können, hat mich vom ersten Blick in seinen Bann gezogen und nur kurze Zeit später zog eine wundervolle "Bella Musica" bei mir ein. Und ich muss sagen: bisher habe ich sehr selten die Liebe einer Autorin zum Handlungsort ihres Romans in einer solchen Intensität erlebt, wie ich es im Verlauf gerade dieses Romans erfahren habe.

Der Roman beschreibt die Spurensuche der Mittdreißigerin und Halbitalienerin Luna, die nach einem Schicksalsschlag in eine Depression abzugleiten droht und im Heimatland ihres Vaters mehr über ihre längst verstorbene Großmutter herausfinden möchte. Begleitet von einer kleinen handgefertigten Geige dieser Großmutter, Anna, fügt sie sich dem sanften Drängen ihrer Mutter und einer Bekannten aus München, Gitta, und begibt sich gemeinsam mit ihr nach Cremona, um mehr über das Leben von Anna, vor allem aber auch über die Herkunft bzw. Herstellung dieser kleinen Geige herauszufinden. Und vielleicht findet sich auch eine Erklärung über das spurlose Verschwinden von Lunas Vater an dem Tag, an dem für Luna die Schulzeit begann.

In zwei Erzählsträngen wird Annas Geschichte, beginnend an ihrem 10. Geburtstag im Jahr 1937 und nur wenige Wochen nach dem Tod ihrer Mutter, und Lunas Geschichte, Anfang des 21. Jahrhunderts, erzählt. Dabei fließen in Annas Geschichte, die zwar in recht großen Zeitsprüngen erzählt wird, auch politische Ereignisse ein, die mir auf diese Weise noch nicht begegnet sind und zur persönlichen Entwicklung von Anna einen nicht unerheblichen Teil beitragen. Aber auch die Erwartungshaltung der damaligen Zeit an eine junge, und im Falle von Anna auch sehr hübschen, jungen Frau wird von ihr alles andere als forciert. Lunas Geschichte dagegen, die zeit ihres Lebens unter dem Verschwinden ihres Vaters (eher unbewusst) gelitten hat und von Versagensängsten geplagt wird, beinhaltet damit jedoch einen ganz anderen Schwerpunkt.

Beide Charaktere sind mit sehr viel Empathie und Sorgfalt herausgearbeitet und zum Leben erweckt worden. Sie überzeugen von Anfang an mit ihren Gedanken und Gefühlen und einem berührend zu lesenden inneren Zwiespalt. Hinzufügen möchte ich aber auf alle Fälle auch Gitta, ein wahrer Sonnenschein. Dem Leben überaus positiv zugewandt, auch wenn es für sie auch einen besonderen Schicksalsschlag zu überwinden galt. Sie als Freundin zu haben – Luna muss sich einfach nur glücklich schätzen. Und der Autorin ist nach meiner Einschätzung in Gitta eine ganz besondere Charaktere gelungen, die ich liebend gerne selbst zur Freundin gewinnen würde.

Dass Luna und Gitta das Elternhaus ausfindig machen und dabei ein Bruderpaar, das unterschiedlicher nicht sein könnte, kennenlernen verwundert nicht wirklich. Aber auch in diesen beiden männlichen Charakteren gilt das bereits erwähnte: jeder von ihnen mit seiner ganz eigenen Art, persönlichen Marotten und Empfindlichkeiten und auch diese wiederum äußerst feinfühlig und sorgfältig kreiert.

Besonders erwähnenswert jedoch aber auch die überaus verständliche Beschreibung der Herstellung von Geigen – nie langweilig, sondern hoch interessant. Für mich steht fest, dass ich mir mit diesem neuen Hintergrundwissen eine Geige nun ganz anders anschauen werden als ich es bisher gekannt habe. Oder wem ist bewusst, dass eine Geige ein Gesicht hat und jede Geige einen anderen Gesichtsausdruck? Wobei die Geige, die in diesem Roman die Hauptrolle spielt, einen frechen, fast aufmüpfigen Ausdruck zeigt, ja fast der Eindruck entsteht, sie würde lachen. Großartig, oder?

Der Roman überzeugt nicht nur durch hervorragende Charaktere, sondern auch durch die Vermittlung italienischem Flairs. Er spielt unter der Sonne Cremonas und teilweise meint man die Sonnenstrahlen zu spüren und die warme Sommerluft Cremonas zu atmen. Ein wirklich seitenstarker Roman mit gut 560 Seiten – niemals langatmig, sondern fesselnd, berührend, informativ,. abwechslungsreich. Der zu Tränen führen kann aber auch zum Lachen ansteckt. Ein wunderbarer Lesegenuss, vom feinsten und mein bisheriges absolutes Lesehighlight 2021. Es lohnt sich, ihn zu lesen!Das Cover dieses ganz besonderen Romans, in dem man bereits nach wenigen Seiten meint, die Luft Italiens spüren zu können, hat mich vom ersten Blick in seinen Bann gezogen und nur kurze Zeit später zog eine wundervolle "Bella Musica" bei mir ein. Und ich muss sagen: bisher habe ich sehr selten die Liebe einer Autorin zum Handlungsort ihres Romans in einer solchen Intensität erlebt, wie ich es im Verlauf gerade dieses Romans erfahren habe.

Der Roman beschreibt die Spurensuche der Mittdreißigerin und Halbitalienerin Luna, die nach einem Schicksalsschlag in eine Depression abzugleiten droht und im Heimatland ihres Vaters mehr über ihre längst verstorbene Großmutter herausfinden möchte. Begleitet von einer kleinen handgefertigten Geige dieser Großmutter, Anna, fügt sie sich dem sanften Drängen ihrer Mutter und einer Bekannten aus München, Gitta, und begibt sich gemeinsam mit ihr nach Cremona, um mehr über das Leben von Anna, vor allem aber auch über die Herkunft bzw. Herstellung dieser kleinen Geige herauszufinden. Und vielleicht findet sich auch eine Erklärung über das spurlose Verschwinden von Lunas Vater an dem Tag, an dem für Luna die Schulzeit begann.

In zwei Erzählsträngen wird Annas Geschichte, beginnend an ihrem 10. Geburtstag im Jahr 1937 und nur wenige Wochen nach dem Tod ihrer Mutter, und Lunas Geschichte, Anfang des 21. Jahrhunderts, erzählt. Dabei fließen in Annas Geschichte, die zwar in recht großen Zeitsprüngen erzählt wird, auch politische Ereignisse ein, die mir auf diese Weise noch nicht begegnet sind und zur persönlichen Entwicklung von Anna einen nicht unerheblichen Teil beitragen. Aber auch die Erwartungshaltung der damaligen Zeit an eine junge, und im Falle von Anna auch sehr hübschen, jungen Frau wird von ihr alles andere als forciert. Lunas Geschichte dagegen, die zeit ihres Lebens unter dem Verschwinden ihres Vaters (eher unbewusst) gelitten hat und von Versagensängsten geplagt wird, beinhaltet damit jedoch einen ganz anderen Schwerpunkt.

Beide Charaktere sind mit sehr viel Empathie und Sorgfalt herausgearbeitet und zum Leben erweckt worden. Sie überzeugen von Anfang an mit ihren Gedanken und Gefühlen und einem berührend zu lesenden inneren Zwiespalt. Hinzufügen möchte ich aber auf alle Fälle auch Gitta, ein wahrer Sonnenschein. Dem Leben überaus positiv zugewandt, auch wenn es für sie auch einen besonderen Schicksalsschlag zu überwinden galt. Sie als Freundin zu haben – Luna muss sich einfach nur glücklich schätzen. Und der Autorin ist nach meiner Einschätzung in Gitta eine ganz besondere Charaktere gelungen, die ich liebend gerne selbst zur Freundin gewinnen würde.

Dass Luna und Gitta das Elternhaus ausfindig machen und dabei ein Bruderpaar, das unterschiedlicher nicht sein könnte, kennenlernen verwundert nicht wirklich. Aber auch in diesen beiden männlichen Charakteren gilt das bereits erwähnte: jeder von ihnen mit seiner ganz eigenen Art, persönlichen Marotten und Empfindlichkeiten und auch diese wiederum äußerst feinfühlig und sorgfältig kreiert.

Besonders erwähnenswert jedoch aber auch die überaus verständliche Beschreibung der Herstellung von Geigen – nie langweilig, sondern hoch interessant. Für mich steht fest, dass ich mir mit diesem neuen Hintergrundwissen eine Geige nun ganz anders anschauen werden als ich es bisher gekannt habe. Oder wem ist bewusst, dass eine Geige ein Gesicht hat und jede Geige einen anderen Gesichtsausdruck? Wobei die Geige, die in diesem Roman die Hauptrolle spielt, einen frechen, fast aufmüpfigen Ausdruck zeigt, ja fast der Eindruck entsteht, sie würde lachen. Großartig, oder?

Der Roman überzeugt nicht nur durch hervorragende Charaktere, sondern auch durch die Vermittlung italienischem Flairs. Er spielt unter der Sonne Cremonas und teilweise meint man die Sonnenstrahlen zu spüren und die warme Sommerluft Cremonas zu atmen. Ein wirklich seitenstarker Roman mit gut 560 Seiten – niemals langatmig, sondern fesselnd, berührend, informativ,. abwechslungsreich. Der zu Tränen führen kann aber auch zum Lachen ansteckt. Ein wunderbarer Lesegenuss, vom feinsten und mein bisheriges absolutes Lesehighlight 2021. Es lohnt sich, ihn zu lesen!