Rezension

Eine spannende Fortsetzung

Zum Sterben schön - Tessa Korber

Zum Sterben schön
von Tessa Korber

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Auftaktband dieser Reihe hat mir sehr gut gefallen, hatte er doch einen außergewöhnlichen Hauptcharakter, von dem das Buch lebte und ich gut darüber hinweg sehen konnte, dass der eigentliche Fall, um den es geht, etwas in den Hintergrund gedrängt wurde. Im Vordergrund stand Victors Vergangenheit, wieso er vor zehn Jahren mit seiner Familie brach und ein sehr unstetes Leben überall auf der Welt führte, bis er zurück kam um das Erbe seines Vaters anzutreten und in dessen Fußstapfen im familieneigenen Bestattungsinstitut zu treten. Nach einem gelösten Fall und beleuchteter Verangenheit – an die ich mich leider nicht mehr wirklich erinnern konnte, da die Lektüre von Band eins schon lang zurück liegt - wird in der Kühlung des Bestattungsistituts ein Mordopfer gefunden und es dauert nicht mehr lang und Victor wird erneut in die Ermittlugen mit einbezogen…
Im Gegensatz zum ersten Band hatte ich hier eindeutig das Gefühl einen Krimi zu lesen. Dieses Bedürfnis den Fall zu lösen, war unheimlich ausgeprägt von mir, da ich dachte Frau Korber hat den Mörder schon sehr früh entlarvt – was mich schon fast enttäuschte – aber wie es sich für einen guten Krimi gehört, kommen noch mehr Verdächtige hinzu und es endet mit einem Paukenschlag. Da das Buch zudem sehr leicht zu lesen ist, flogen die Seiten nur so dahin und nachdem ich vorher einen schlechten Krimi gelesen habe und mich auf einen guten gefreut habe, hab hier einen guten Griff gemacht.
Man sollte, um an diesem Buch Freude zu haben, allerdings den ersten Band gelesen haben, sonst entstehen zu viele Fragezeichen. Selbst ich dachte machmal, mir sei etwas entgangen, weil mir Details der zwischenmenschenlichen Beziehungen der Charaktere entfallen sind. Hat man den ersten Band gar nicht gelesen, so vermute ich, hat man nicht mehr sehr viel Freude daran – was für einen Reihenteil aber absolut in Ordnung ist.
Dieser Punkt bestärkt mich allerdings in meinem Eindruck, dass hier vielleicht vom Verlag etwas gekürzt wurde. Die Nebenhandlung um Onkel Wolfgang hätte wesentlich ausführlicher gestaltet werden können, um noch mehr Tiefe in die Vergangenheit zu bringen. Die Charaktere hätten noch näher beleuchtet werden können, vor allem die neuen Charaktere Kerstin, Malte, aber auch die Beziehung zwischen der Kommissarin und Viktor zueinander blieb trotz aller Brisans etwas flach. Außerdem, wenn zwei Bücher über fast identische Seitenzahlen verfügen, finde ich es etwas sehr konstruiert und die Vermutung liegt eben Nahe, dass hier gekürzt wurde. Zwar wirkt das Buch nicht zu kurz, sondern tatsächlich schön “knackig”, aber das eine oder andere ausgearbeitete Detail wäre schön gewesen. Dafür war die Einbindung der verschiedenen Verdächtigen jedoch wirklich grandios!

Fazit: Zum Sterben schön ist eine gelungene und knackig-kurze Fortsetzung der Bestatter-Krimi-Reihe, der mir einige sehr spannende Lesestunden bereitet hat, da die Tätersuche sich wirklich für mich sehr gelungen gestaltet hat. Man sollte allerdings den ersten Band gelesen haben, damit die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Charakteren kein Neuland darstellen. Dies ist eine Reihe, der ich mit Sicherheit treu bleiben werde!