Rezension

Eine wahrhaftige Liebe

Die Liebe in den Zeiten der Cholera - Gabriel Garcia Márquez

Die Liebe in den Zeiten der Cholera
von Gabriel García Márquez

Bewertet mit 4 Sternen

Gabriel García Marquez erhielt für eines seiner Werke den Nobelpreis für Literatur, schrieb zahlreiche erfolgreiche Werke und engagierte sich auch politisch sehr aktiv.

„Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ ist eines seiner Meisterwerke, in dem er mit scheinbarer Leichtigkeit an alltäglichen aber auch ungewöhnlichen oder makabren Situationen und Begebenheiten, die Kraft und das Ausmaß der Liebe und das Leben mitsamt seinen Höhen und Tiefen sowie der allgegenwärtigen Vergänglichkeit darstellt. Er schafft es, durch aberwitzige, erschütternde oder herzerwärmende Szenen die verschiedensten Emotionen beim Leser hervorzurufen. Das Buch strotzt vor Lebens- und Liebesweisheiten und übermittelt dem Leser ein tieferes Verständnis vom Menschen und vom Menschsein.

Als der 18-jährige Florentino Ariza einen flüchtigen, ahnungslosen Blick auf die schöne Fermina Daza wirft, ist es um ihn geschehen. García Marquez beschreibt dies mit folgenden Worten, die sich mir sofort ins Gedächtnis eingebrannt haben: „Dieser beiläufige Blick war der Ursprung einer Gemütserschütterung, die ein halbes Jahrhundert später noch immer andauerte.“

Seine unsterbliche Liebe zu Fermina treibt Florentino an um sie zu werben. Durch seine leidenschaftlichen Briefe gelingt es ihm, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, doch verliert er Fermina bereits nach kurzer Zeit an den Arzt Juvenal Urbino, der schließlich um ihre Hand anhält.

In den darauffolgenden 51 Jahren, 9 Monaten und 4 Tagen wartet Florentino Ariza auf Fermina Daza, und, obwohl er über 600 Liebschaften hat, die seinen Schmerz um ihren Verlust und die quälende Einsamkeit, die ihn gepackt hält, lindern sollen, gehört doch sein Herz Fermina Daza.

Und als ihr Mann nach mehr als 51 Jahren stirbt, eröffnet sich für Florentino erneut die Möglichkeit Fermina ewige und bedingungslose Liebe zu schwören.

Diese ergreifende Geschichte über einen Mann, der von wahrer, aufrichtiger Liebe getrieben wird, hat mich tief bewegt und das Buch hatte mich lange in seinen Fängen. Alle, die beim Anblick dicker Bücher direkt das Handtuch werfen wollen, kann ich beruhigen. Die Geschichte des Buches zieht den Leser schlagartig in seinen Bann und die unbändige Neugier treibt diesen zum Weiterlesen an. Das unwahrscheinliche Detailreichtum des Buches mag den Leser vielleicht zunächst etwas einschüchtern, doch nach den ersten paar Seiten beginnt man es zu schätzen, und es ist fast so, als würde man einen Film schauen.

Das was mich besonders an diesem Buch begeistert hat, ist die Tatsache, dass niemand und nichts verherrlicht wird. Mit einer gnadenlosen Ehrlichkeit und Sachlichkeit werden die Makel der Hauptcharaktere und der Ereignisse erläutert, sodass diese Geschichte in greifbare Nähe rückt. Gerade die alltäglichen Situationen und Dialoge des Buches haben mich beim Lesen Tränen lachen oder aber schluchzen lassen. Gabriel García Marquez findet Worte für Dinge, die jedem bekannt sind, aber niemand in Worte fassen kann.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 08. März 2014 um 16:35

Tolle Rezi. Auch mich hat das Buch begeistert. Nun ja, ich liebe die Sprache von Garcia Marquez ganz einfach.