Rezension

Eine wunderschöne, kurzweilige und märchenhafte Geschichte

Die erste Braut -

Die erste Braut
von Julianna Grohe

Bewertet mit 4.5 Sternen

Was tut man nicht alles für seine kleine Schwester, wenn diese sich die Augen ausheult, weil sie zu einer Heirat gezwungen werden soll und was tut man nicht alles, um sein Land vor einem drohenden Krieg zu bewahren?!

Elaine möchte, dass ihre kleine Schwester Helena den Menschen heiraten kann, den sie liebt. Deshalb macht sie sich heimlich, nur begleitet von ihrer Zofe Fanny, dem Lakaien und einem Kutscher auf den Weg nach Wondringham Castle, um an Stelle ihrer Schwester an der Brautschau teilzunehmen. Sie will das Herz eines der Prinzen für sich gewinnen und so ihr Heimatland retten.
Es darf jedoch niemand wissen, dass sie die Prinzessin des Nachbarlandes ist und inkognito an der Brautschau teilnimmt, denn Kandidatinen aus dem Ausland und vor allem aus dem verfeindetem Lemorien ist es nicht erlaubt, daran teilzunehmen.
Doch wie soll sie das Herz eines der vier Prinzen gewinnen, wenn sie bereits an der Aufnahmeprüfung zur Brautschau scheitert?
Elaine gibt jedoch nicht so schnell auf und versucht über Umwege ins Schloss zu kommen. Ihr Glück ist, dass dort gerade dringend Aushilfen gesucht werden und so landet die Prinzessin, anstatt in schönen Kleidern mit den anderen Bewerberinnen im Park zu flanieren, unter dem Namen Laney, als Magd im Schlossgarten.
Als sie sich auf die Suche nach dem Obergärtner macht, um Arbeitsanweisungen entgegenzunehmen, läuft sie einem gutaussehender jungen Mann in die Arme. Er stellt sich vor als Neffe, des Gärtners und schnell wird Elaine bewusst, dass er unbekannte Gefühle in ihr weckt. Doch die kann Laney so gar nicht gebrauchen, denn um einen Krieg zu verhindern und ihr Königreich nicht ins Unglück zu stürzen, muss sie das Herz einer der vier Prinzen erobern und ihn heiraten.

Es handelt sich um den zweiten Teil einer Reihe. Alle Bände können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden. Für mich war es das erste Buch der Autorin und es wird bestimmt nicht das letzte Buch gewesen sein.
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so richtig, in welche Genre die Geschichte passt. Es ist keine Fantasystory, aber schon ein Märchen und eine romantische Liebesgeschichte.

Das wunderschöne Cover wurde von Alexander Kopainski erstellt und gefällt mir sehr gut. Es ist mir sofort ins Auge gesprungen und sorgte dafür, dass ich einen zweiten Blick riskiert habe.
Der Klappentext machte mich dann neugierig auf die Geschichte und so stand schnell fest, dass ich es lesen möchte.

Zu Beginn gibt es ein Personenverzeichnis um den Überblick über die, doch recht zahlreichen Charaktere, nicht zu verlieren.
Der Schreibstil von Julianna Grohe gefällt mir sehr gut. Er ist sehr flüssig und lebendig und hat eine wunderschöne Leichtigkeit, ist dafür sorgt, dass man sich schnell in die Geschichte verliert.

Bereits auf der ersten Seite hat sie mich direkt in die Handlung hineingeworfen und ich beobachte Elaine dabei, wie sie die Bewerbung für die Brautschau ausfüllt.
Ich mag es sehr, wenn ich sofort in der Geschichte ankomme und die Autorin sich nicht mit langen Erklärungen aufhält. In den meisten Fällen sorgt es dafür, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen will, und so war es auch diesmal.

Ich verfolge die Geschichte zum großen Teil aus der Perspektive von Elaine, aber ab und zu gibt es auch Einblicke aus der Sicht von Alexander. Das hat mir gut gefallen, denn so bekam ich von beiden Seiten Einblicke in die Gefühle und Gedanken der Beiden.
Die Kapitel waren mir teilweise etwas zu lang, aber das ist Geschmackssache.

Elaine ist eine tolle Protagonistin und dass sie ihre Zukunft für ihre Schwester und ihr Land opfert, macht sie unheimlich liebenswert und sympathisch. Sie und auch Alexander sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Während des ganzen Plots, liegt eine latente Spannung über der Geschichte und es knistert oft gewaltig zwischen den beiden Hauptprotagonisten.
Aber auch alle anderen Charaktere, wie Elaines Zofe Fanny, die unterschiedlichen Bewerberinnen oder die drei anderen Prinzen sind von der Autorin liebevoll ausgearbeitet worden und sehr facettenreich gestaltet. Zickereien sind genauso vorprogrammiert, wie ein Konkurrenzkampf um die Gunst der Prinzen.
Intrigen, die gesponnen werden, geben der Geschichte zusätzlich die richtige Würze und am Ende des Plots gibt es eine überraschende Wendung, die ich nicht habe kommen sehen.

Etwas irritiert hat mich lediglich, dass Elaine so lange gezögert hat, Alexander die Wahrheit zu erzählen, Sie hatte oft die Möglichkeit, es anzusprechen und ich habe jedes Mal gedacht: „Los Mädchen, erzähl es ihm endlich:“

Alles in allem ist „Die erste Braut“ eine wunderschöne, gefühlvolle, kurzweilige und märchenhafte Geschichte, den ich innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe. Wahrscheinlich wird es Leser geben, die bemängeln werden, dass ihnen das Buch nicht anspruchsvoll genug ist, aber ich habe mich sehr gut unterhalten und werde die Geschichten aus Wondringham Castle bestimmt weiter verfolgen.
Von mir gibt es deshalb verdiente 4, 5 Sterne, aufgerundet auf 5 Sterne.

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