Rezension

Einmal Hölle und zurück - Verdammt

Verdammt - Chuck Palahniuk

Verdammt
von Chuck Palahniuk

Bewertet mit 4 Sternen

Madison Spencer hatte nur ein sehr kurzes Leben. Mit 13 Jahren landete sie bereits in der Hölle und kommt jetzt wieder im Fegefeuer zurück auf die Erde. Denn sie hat zu Halloween ihre Limousine zurück in die Hölle verpasst.

So geistert Madison jetzt als körperlose Hülle auf der Erde herum. Sie besucht dabei nochmals alle möglichen Schauplätze ihres alten Lebens und versucht Kontakt mit ihren Eltern aufzunehmen. Dass dieser allerdings so dermaßen schief gehen kann, damit hätte Madison nicht gerechnet.
Doch was sie auch nicht weiß, dass sie eine Spielfigur des wahrhaftigen Teufels ist, dass weiß Madison auch nicht.
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Wer den Klappentext liest, der ist schon ein wenig vorgewarnt - "nichts für schwache Nerven" heißt es da aus der Feder des Observer. Das entspricht auch der kompletten Wahrheit, denn mit einigem was hier passiert, kann man einfach nicht rechnen.

Madison führt uns in Form ihres eigenen Blogs (geschrieben an einem einzigen Tag - Respekt) durch ihr aktuelles und altes Leben. Man darf sich auf jede Menge Geschichten aus ihren irdischen Leben freuen und auch ihr geisterhaftes Ich auf ihrer Reise begleiten. Da und dort geschehen die skurillsten Dinge, die einen an die Geschichte fesseln.

Doch genau diese Dinge, die Madison passieren, sind stellenweise nicht unbedingt für zartbesaitete Leser ausgelegt. Denn Madison ist ein Charakter, der nichts und wirklich nicht mal das kleinste Detail auslässt. Auf ihre sehr zynische, sarkastische und vor allem sehr erwachsene Art für eine 13-Jährige schildert sie und Geschnisse aus ihrem Leben, die man sich gar nicht erst bildlich vorstellen mag. Aber genau das macht Madison so speziell. Ihre Art ist einfach wunderbar unterhaltsam, gerade ihr Zynismus, der doch nur sehr selten in Büchern vorkommt, ist grenzgenial. Man muss diese kleine großmäulige Göre einfach mögen.

Seit langem habe ich während dem Lesen wirklich wieder mal laut gelacht (ich weiß ich bin grundsätzlich kein sehr emotionaler Leser, aber hier ging es nicht anders) und mich auch schon mal geschaudert. Aber es ist wie bei einem Unfall - man will nicht hinschauen aber man kann nicht anders. Hier muss man einfach weiterlesen.

Sprachlich setzt "Verdammt" ein relativ hohes Level an. Einfach mal so nebenbei durchschmöckern ist hier nicht, dafür sorgt Maddie. Denn ihre Sprachwahl und Formulierung ist so anders und ungewohnt, dass man wirklich voll dabei sein muss. Doch es ist es auch wert.

Wer auf zynischen und schwarzen Humor steht und den ein oder anderen sehr tiefen Witz durch die Geschichte auch gerne verträgt, der ist bei "Verdammt" auf jeden Fall richtig. Und wer von Madison nicht genug kriegen kann, der sollte wahrscheinlich auch "Verflucht" lesen. Am besten noch vor "Verdammt", denn das ist eigentlich der erste Teil. Doch keine Angst, die beiden Bücher können (scheinbar) komplett unabhängig voneinandern gelesen werden. Denn ich habe erst jetzt davon erfahren.