Rezension

Einprägsame Sprache

Reichlich spät -

Reichlich spät
von Claire Keegan

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:
„Freitag, der 29. Juli in Dublin. 
Das Wetter ist wie vorhergesagt, die Stadt vor Cathals Bürofenster liegt in gleißendem Sonnenschein. Nach einem scheinbar ereignislosen Tag mit Budgetlisten und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Die Landschaft zieht an ihm vorüber, die waldigen Hügel, auf denen er noch nie gewesen ist, und er denkt an Sabine. Die ein bisschen schielt und die gut kochen kann, die auch im Winter barfuß am Strand spazieren geht, die die Hügel besteigt. Die zu viel Geld ausgibt und zu viel Raum einnimmt und zumindest über die Hälfte von allem bestimmen will. Die Frau, mit der er hätte sein Leben verbringen können, wäre er ein anderer Mann gewesen.“

Fazit:
Behutsame, einprägsame und gezielte Konkretisierung eines Themas, das schockiert. Die Thematik Misogynie steht hier im Vordergrund und wird auf nur 48 Seiten klar und deutlich zur Diskussion gestellt.
 Die Sprache ist wie gewohnt sehr präzise, wuchtig und bildhaft, der Inhalt auf das wichtigste reduziert. Dabei wird dennoch auf nichts verzichtet - es ist und bleibt unmissverständlich was die Autorin damit bewirken möchte. Starke Message zwischen den Zeilen! Zumal vieles nur angedeutet und gar nicht ausgesprochen wird. 
So wird dem Leser die Möglichkeit geboten, sich ein eigenes Bild zu machen und sich intensiver mit dem Inhalt zu beschäftigen. Ein Büchlein das mehrmals gelesen werden sollte!