Rezension

Einstieg toll, aber auf lange Sicht ist der Schreibstil zu detailliert...

Liebe zum Nachtisch - Victoria L. Seifried

Liebe zum Nachtisch
von Victoria Seifried

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Ist es in der Liebe wie beim Essen – kommt das Beste tatsächlich zum Schluss?

Helena kann es nur hoffen, denn die Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Rainer ist in etwa so spannend wie Staubsaugerbeutel zu kaufen. Auch ihr Lebensberater, ihre Schildkröte Pirmin, kann sie nicht dazu bewegen, sich von Rainer zu trennen und ihr Leben in Schwung zu bringen. Doch das ändert sich schlagartig, als sie ihrem Traummann Jeffrey begegnet. Die beiden verbringen eine aufregende Nacht, und Helena ist im siebten Himmel. Doch am nächsten Morgen muss Jeff nach New York fliegen. Für Nesthocker Helena eine unvorstellbare Reise, aber Jeff niemals wieder sehen? No way! Sie packt ihre Koffer und reist ihm nach. Aber wie soll sie ihn nur anhand seines Vornamens aufspüren?

Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Helena wirkt von Beginn an sehr real und authentisch und ich konnte  mich gut in sie hineinversetzten. Dazu trägt natürlich auch die Ich-Perspektive aus ihrer Sicht bei, aber der Hauptgrund ist ihr Charakter. Sie ist leicht verrückt, auch etwas feige, extrem sarkastisch und gleichzeitig doch auch irgendwie sympathisch. Während des Lesens habe ich doch einige Parallelen zu mir selbst und meinem Leben entdeckt, so wie bestimmt viele andere Leserinnen auch. 

Zu Beginn ist Helenas Geschichte ganz alltäglich und vor allem sehr, sehr detailliert, jedoch mit so viel Witz und Charme erzählt, dass ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe und bei den Vorstellungen oft laut lachen musste. Ich habe alles vor meinen Augen gesehen wie sie z. B. ihre Schildkröte als Orakel befragt und dabei auf jede Regung geachtet hat sowie die Reise nach New York und auch die Stadt selbst waren sehr anschaulich beschrieben.

Jedoch war das nur in der ersten Hälfte so, denn auch wenn sich der Stil nicht wirklich verändert hat, wurde die Geschichte nach der Anfangszeit in New York doch ein bisschen langatmig. Vieles hat sich von der Art her wiederholt, vor allem die ausführlichen Beschreibungen jedes kleinen Details waren mit der Zeit eher anstrengend als lustig. Außerdem ging nicht wirklich etwas vorwärts und Helena ist mit der Zeit auch ein bisschen in Selbstmitleid zerflossen. So hätte man den Mittelteil, meiner Meinung nach, durchaus etwas straffen können. 

Die Nebencharaktere sind nun nicht wirklich extrem bedeutend, erfüllen aber ihren Zweck und nachdem der langatmige Zwischenteil überstanden ist, kann man das Ende zwar nicht unbedingt als extrem überraschend bezeichnen, jedoch kann man ganz gut damit leben.

Fazit:
Eine locker-leichte Geschichte mit einem tollen Einstieg und viel Witz und Humor. Jedoch wurde mir der sehr ausschweifende Schreibstil mit der Zeit etwas zu viel, weshalb der Roman im Mittelteil doch einiges von seinem Unterhaltungswert eingebüßt hat. Am Ende wurde es wieder etwas besser, jedoch kam auch das nicht ganz ans Niveau vom Beginn heran, sodass man das Buch zwar recht zufrieden zur Seite legen kann, ich jedoch schlussendlich auch froh war, es geschafft zu haben. Am Ende gibt es von mir solide 3 Sterne.