Rezension

In eisige Höhen Das Drama am Mount Everest

In eisige Höhen - Jon Krakauer

In eisige Höhen
von Jon Krakauer

Bewertet mit 5 Sternen

John Krakauer sollte 1996 eigentlich nur eine Reportage für die  Bergsteigerzeitschrift Outsider schreiben. Thema war die Kommerzialisierung des Mount Everest . Konkret kauften sich gut betuchte Amateure  in Seilschaften ein und wurden von erfahrenen Bergsteigern  den Berg „hinauf geschleppt “.

Krakauer selbst früher begeisterter Bergsteiger schließt sich also einer solchen Seilschaft an. Was als harmloser Job beginnt endet in einer Katastrophe.

Obwohl Krakauers Gruppe von dem erfahren Bergführer Rob Hall geführt wurde kahm es durch einen unerwarteten Wetterumschwung zu einer dramatischen Situation am Berg die insgesamt zwölf Bergsteiger aus verschiedenen Teams das Leben kostete. Allein fünf davon aus Krakauers Gruppe.

Was als Artikel geplant war, wurde von Krakauer nach seiner Rückkehr in diesem Buch verarbeitet und zeichnet ein absolut packendes  Bild jener dramatischen Stunden am Berg in denen innerhalb kürzester Zeit aus einer geplanten und kontrollierten Besteigung ein Kampf ums nackte Überleben wurde.

Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an fasziniert und das obwohl ich selbst vom Bergsteigen nicht die leiseste Ahnung habe.

Krakauer beschreibt seine eigenen bergsteigerischen Erfahrungen und macht den Leser mit der Faszination und dem Suchtpotential dieses Extremsports bekannt. Er zeichnet die Lebenswege der beiden Bergführer nach die jeweils eine der beiden Amerikanischen Expeditionen an jenem Schicksalstag führten.

Rob Hall und Scott Fisher, beides bekannte und hervorragende Bergführer hatten unterschiedliche Herangehensweisen an die Aufgabe Amateure auf das Dach der Welt zu bringen.

Krakauer folgt ihrem Lebensweg und zeigt das beide erfahrene und umsichtige Männer waren die den Berg kannten. Grade Hall galt als ein Mann der Sicherheit über alles stellte. Trotzdem genügte letztlich ein kurzer Augenblick der unaufmerksamkeit und eine kleine Fehleinschätzung um ihr Schicksahl und das der anderen Männer und Frauen zu besiegeln die an jenem Tag am Berg blieben. 

Krakauer schreibt spannend und packend, so dass sich der Leser selbst das Gefühl hat selbst am Berg dabei zu sein. Er nimmt ihn mit über die Vorbereitung des Aufstiegs, den Weg über die ersten Basislager und schließlich folgt man ihm in die Wand zum Gipfel und irrt mit ihm auf dem Rückweg durch den plötzlich einsetzenden Sturm mit dem selbst die erfahrensten Männer am Berg nicht gerechnet hatten.

Wenn man am Ende des Buches mit dem Autor den Berg wieder herabsteigt hat man, anhand eines dramatischen Beispiels, einen faszinierenden Einblick in eine extreme Sportart mit all ihrer Faszination, ihren  Auswüchsen und Gefahren erhalten.  Bergsteigen ist ein Sport am Limit und man bewegt sich wie der Originaltitel des Buches sagt in verdammt dünner Luft.  Anders ausgedrückt " In der Todeszone über 8000 Metern stirbt man nicht, man ist schon tot!"