Rezension

Eiszeit mit Mord

Eisflut 1784 -

Eisflut 1784
von Marco Hasenkopf

Bewertet mit 4 Sternen

Im Februar 1784 herrschen in  Mülheim am Rhein Kälte und Hunger, Schneemassen verursachten enorme Not. Marodierende Banden ziehen umher, Gesetzlosigkeit verbreitet sich. Amtmann Venray aus Düsseldorf versucht, Recht und Gesetz durchzusetzen. Zudem liest er gern alle möglichen Zeitungen, lässt somit den Leser an vielen politischen und zeitgeschichtlichen Aspekten teilhaben. Er wünscht sich Reformen, seine Vorgesetzten stemmen sich dagegen. In der Stadt lebt auch Anna-Maria Scheidt, Witwe, Apothekerin und medicinische Policey. Das passt dortigen  Geschäftsleuten nicht, eine Frau, die erfolgreich und selbstbewusst ist - das geht nicht. Die Leiche eines ermordeten Priesters wird gefunden. Ein weiterer Mord, diesmal an einem Kind, geschieht. 

Zudem droht bei der einsetzenden Schneeschmelze eine ungeheure Überschwemmung, eine Eisflut, die ganz Mühlheim überschwemmen kann. 

Bei Venrays Kämpfen gegen Räuberbanden oder korrupte Herren geht es durchaus spannend zu. Religiöse Konflikte schaffen Unruhen. Gut und anschaulich geschriebene Passagen wechseln mit Absätzen mit Wortdopplungen und einfacher Sprache. Nicht alle Charaktere wirken glaubhaft. 

Die Handlung dieses Krimis ist interessant, beinhaltet spannende und informative Fakten zur „Kleinen Eiszeit“, mutige und verabscheuenswürdige Charaktere, schreibt über Verschwörungen, Geheimbünde, Korruption und Ehre. 

Historisches gut recherchiert, ausgeschmückt und dargelegt von Marco Hasenkopf, herausgegeben vom Emons Verlag.