Rezension

Emotionale Geschichte eines Heimkehrers, auf der Suche nach seinen Wurzeln und Identität

Der Himmel ist ein Taschenspieler - Tanja Langer, David Majed

Der Himmel ist ein Taschenspieler
von Tanja Langer David Majed

Inhalt
Als neunjähriger flieht Mahboob mit seiner Mutter nach Frankfurt. Sein Vater und die Schwester wollen nachreisen, wozu es jedoch nie kommt. Zwanzig Jahre später erhält Mahboob einen Brief von seinem Vater, der ihn bittet nach Kabul zu reisen, damit die beiden einander wieder sehen können. Mittlerweile sind die Taliban abzogen und das Land zerstört, wenn auch die Hoffnung auf bessere Zeiten groß ist. Mahboob begibt sich auf Spurensuche nach seiner Kindheit in Afghanistan und merkt dabei schnell, dass er auch auf der Suche nach seiner Identität ist.

Meine Meinung
„Der Himmel ist ein Taschenspieler“ beschreibt die Heimkehr nach Afghanistan und die Suche nach familiären Wurzeln und kultureller Identität anhand des Protagonisten Mahboob, der 1979 als Junge mit seiner Mutter nach Deutschland flüchtet. Nach über 20 Jahren folgt er der Bitte seines Vaters und muss schnell erkennen, dass die Zeit der Trennung Spuren hinterlassen hat. Nicht nur sein Vater ist ein traumatisierter Mann, Mahboob stößt auch auf ein zerstörtes Land und Armut.

Dem Autoren-Duo gelingt es hervorragend den Konflikt, den Mahboob mit sich austrägt, einzufangen. Denn direkt nach seiner Ankunft in Kabul merkt er, dass er doch mehr von dem Leben in Deutschland geprägt ist, als er immer dachte. In Afghanistan geht alles langsamer von statten, was Mahboob an die Grenzen seiner Geduld bringt. Auch mit seinem Vater ist das Zusammenleben von Schwierigkeiten geprägt. Mahboob sucht Antworten auf Fragen, die ihn schon lange beschäftigen, stößt bei seinem Vater jedoch auf eine Mauer des Schweigens. Erst nach seiner Aus- und Wiedereinreise nach Kabul gelingt es Mahboob mehr zu erfahren. Über den Vater, das Trauma, das er erlitten hat und vor allem über seine geliebte Schwester Aziza, die mittlerweile verstorben ist.

Tanja Langer und David Majid haben einen wunderbar emotionalen Schreibstil, der mir vom ersten bis zum letzten Satz gefallen hat. Zutiefst berührend und präzise erzählen die beiden eine Geschichte eines Lebens zwischen zwei Welten. Ich werde Afghanistan nie näher sein, als ich es mit Mahboob war, bin aber dankbar für den Einblick, den ich in diese mir fremde Kultur gewinnen durfte.

Fazit
"Der Himmel ist ein Taschenspieler" ist der fesselnde Roman eines Heimkehrers, auf der Suche nach seinen Wurzeln und Identität. Eine zutiefst berührende Familiengeschichte und daher eine ganz klare Lese-Empfehlung!