Rezension

Emotionaler Roman mit ein paar Schwächen

FORGIVE - Sommerzauber - Andrea Bielfeldt

FORGIVE - Sommerzauber
von Andrea Bielfeldt

„Forgive – Sommerzauber“ ist der zweite Band der Jahreszeitenreihe, die aber alle in sich abgeschlossen sind und als seperate Geschichte gelesen werden können. Eine romantische Lektüre über die erste Liebe und das Schicksal, das immer seine eigene Wege einschlägt.

Wir bekommen diese emotionale Geschichte direkt aus Sicht der beiden Protagonisten Lulu und Milo erzählt. Dabei sind die Kapitel dann mit dem jeweiligen Charakter überschrieben, da wir beide Ansichten aus der Ich-Perspektive näher gebracht bekommen. Das hat den überaus praktischen Vorteil, dass wir auch beide Personen besser kennenlernen und wissen, was sie gerade bewegt. Dabei hat den größeren Teil Lulu inne, da sie die Geschichte mehr umtreibt und bewegt (zumindest empfindet man es als Leser so). Die Sprache ist locker gehalten. Auch die ein oder andere lustige Passage ist durchaus vorhanden, sodass ich des Öfteren schmunzeln musste.

Was ich unglaublich toll fand, waren die Beschreibungen. Egal, wo sich die Charaktere aufgehalten haben, ich konnte mir die Umgebungen immer ganz genau vorstellen. Egal, ob in Dänemark zwischen den Dünen oder in Frankreich im beschaulichen Garten, das Gefühl hat jedes Mal gestimmt und ich kam mir vor, als hätte mich die Autorin mit auf eine Reise genommen.

Leider muss ich auch hier schon zum ersten Kritikpunkt kommen: Lulus Sprunghaftigkeit. Als Protagonistin muss sie natürlich einen inneren Konflikt haben, damit das ganze Szenario funktioniert, allerdings wechselt sie ihre Meinung oft schneller als andere ihre Unterwäsche. Das allein wäre nicht schlimm, wenn man denn nachvollziehen könnte, woher dieser Sinneswandel jedes Mal kommt. Leider kommt das beim Leser manchmal so an, als wäre sie besonders kalt, was ich persönlich schade finde, da es auch Szenen gibt, bei denen man merkt, wie viel Gefühl eigentlich in ihr steckt. Milos Passagen sind weniger stark vertreten, weswegen wir seine Emotionen oft nur über Lulu herausfinden können. Das war für mich in Ordnung, da er so auch etwas Mysteriöses bzw. Geheimnisvolles hatte, was ihn interessant gemacht hat. Er ist der Typ Mann, der einem auf Anhieb sympathisch ist. Nur gegen Ende ist er ein bisschen aus seiner Rolle gefallen und man wusste überhaupt nicht, warum er nun tat, was er eben tat. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Protagonisten jeder für sich einige Schwächen aufweisen, im Endergebnis aber miteinander funktionieren und schlüssig sind.

Die Nebencharaktere sind zum Glück relativ beschränkt in ihrer Anzahl, was es für den Leser einfacher macht. Pam, Lulus beste Freundin, hat mir sehr gut gefallen, weil sie trotz einiger Klischees Lulu als Hauptcharakter aufgewertet hat. Man merkt sofort, dass beide ein starkes Band verbindet und sie immer füreinander da sind. Allerdings ist auch sie gegen Ende sprunghaft, was ich nicht nachvollziehen konnte. Vielleicht liegt es einfach am zarten Alter von 19 Jahren, dass die weiblichen Charaktere nicht wissen, was sie eigentlich wollen.

Wir haben es mit einem typischen Liebesroman zu tun, der trotz einiger Überraschungen auch recht vorausschauend ist. Schon nach wenigen Kapiteln ist klar, auf was das Ganze hinauslaufen wird. Wer sich daran nicht stört (immerhin laufen fast alle Liebesromane auf die gleiche Art und Weise ab), der wird sicher ein paar emotionale Stunden mit Lulu und Milo verbringen können. Auch die fetzigen Dialoge sind ein dickes Plus, das für den Roman spricht und ihn zu einem Lesevergnügen macht.

Mich konnte die Hintergrundgeschichte und die gut beschriebenen Settings überzeugen. Auch wenn ich so einige Defizite bei Lulu und Pam feststellen konnte, sind die Charaktere sympathisch und sprechen den Leser an. Man hat eben das Gefühl, dass es auch die eigene Geschichte sein könnte. Denn was gibt es Schöneres, als die erste Liebe?