Rezension

Empfehlenswert

Geschichte der abendländischen Bibliotheken - Uwe Jochum

Geschichte der abendländischen Bibliotheken
von Uwe Jochum

Uwe Jochum nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise in die Welt der Bibliotheken. 

Für den Autor sind Bibliotheken eine Art Spiegel der menschlichen Kultur, so verknüpft Jochum die Geschichte der Bibliotheken mit der Entwicklung des Menschen und seiner Kultur. Beginnend mit den Höhlenmalereien, über kosmologische (Ägypten, Orient, Hellenismus) und imperiale Bibliotheken, sowie Bibliotheken des Heils und des Nutzens, bis hin zu heutigen Bibliotheken im Netz.

Jochum zeigt den Bedeutungswandel der Bibliothek in den verschiedenen Epochen - die Höhlenmalereien interpretiert er als ersten menschlichen Versuch Wissen zu archivieren, bevor in den Bibliotheken des Altertums versucht wurde, einen Bezug des Menschen zum Kosmos und den Göttern herzustellen. Die Bibliotheken des Mittelalters (also vor allem Klosterbibliotheken) hatten die Aufgabe den Menschen einen heilsbringenden Weg aufzuzeigen, während die Bibliotheken in der Neuzeit dem Menschen (lange Zeit insbesondere den jeweilig Herrschern) zu Nutze sein sollten (so zum Beispiel Hof- und Universitätsbibliotheken). Etwas (in der Qualität) wirklich Neues macht Jochum schliesslich in den heutigen Bibliotheken im Netz aus.

Uwe Jochum ist ein kenntnisreiches Buch gelungen, das gekonnt die Entwicklung der Bibliothek im abendländischen Raum, sehr gut les- und verstehbar, darstellt. Auch bemühte sich der Autor wissenschaftlich, heißt mit Quellenbelegen, zu arbeiten, dennoch ist das Buch mMn auch für wissenschaftliche Laien gut verständlich. Besonders hervorzuheben ist, dass das Buch reich bebildert ist und sehr schöne Ansichten rund um die Bibliothek zu bieten hat. Einzigster Kritikpunkt (der durchaus auch positiv zu lesen ist) ist, dass das Buch nur knapp 150 Seiten (Endnoten, Literatur und Register nicht mitgerechnet) umfasst, und das Lesevergnügen so viel zu früh beendet ist.

Fazit: Gutes, empfehlenswertes Buch, natürlich insbesondere für bibliophile Leser.