Rezension

Erschreckend realistisch und packend erzählt

Sanctuary – Flucht in die Freiheit -

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
von Paola Mendoza

Bewertet mit 4 Sternen

Vali ist eine starke Protagonistin die ihr Möglichstes tut, um sich und ihren Lieben ein sicheres Leben zu ermöglichen. Ihren Weg zu verfolgen, ist eine gleichermaßen schmerzhafte wie wichtige Erfahrung, von der ich froh bin, sie gemacht zu haben.

"Zu gehen ist ein bisschen, wie zu sterben. Anzukommen heißt, nie anzukommen". - Gebet der Migranten [S. 99]

Das Autorinnen-Duo Paola Mendoza und Abby Sher haben mit "Sanctuary" ein "Was wäre wenn" -Szenario erschaffen, was durchaus denkbar wäre: Im Jahr 2032 hat die US-Regierung den Plan, eine Mauer an der Grenze zu Mexico zu bauen, in die Tat umgesetzt und macht mit Hilfe von ID-Chips gnadenlos Jagd auf illegale Einwanderer.
Dabei setzen sich die beiden Autorinnen gezielt mit den furchtbaren Erfahrungen von flüchtenden Menschen auseinander, wobei sie die Grenze zwischen Fiktion und Realität stark verschwimmen lassen. Das hat bei mir dafür gesorgt, dass sich das Buch mehr und mehr zu einem "Page-Turner" entwickelt hat, auch wenn mir das Erzähltempo ab und an zu hoch war und das Buch erzählerische Lücken aufweist. Ich glaube, dass Vorkenntnisse zur amerikanischen Migrationspolitik u.a. hilfreich wären, um diese Lücken zu füllen; ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass es einen Güterzug gibt, der "La Bestia" genannt wird und mit dessen Hilfe Migranten versuchen, Mexico in Richtung USA zu durchqueren.. Aber sei's drum, die Emotionen kamen jedenfalls bei mir an. Vali ist eine starke Protagonistin die ihr Möglichstes tut, um sich und ihren Lieben ein sicheres Leben zu ermöglichen. Ihren Weg zu verfolgen, ist eine gleichermaßen schmerzhafte wie wichtige Erfahrung, von der ich froh bin, sie gemacht zu haben. Auf der Welt herrscht ein Ungleichgewicht und das Wissen darum, wird hoffentlich dafür sorgen, dass die Dinge irgendwann einmal besser werden. Weswegen es umso wichtiger ist, dass solche Themen im Bereich Jugendbuch angesprochen werden. Apropos, das Buch wird als Dystopie beworben, ist aber bei genauerer Betrachtung keine, was von Abby Sher im Nachwort auch genauer erklärt wird. Wer eine Geschichte wie Panem und Co erwartet wird am Ende sicherlich enttäuscht sein...