Rezension

Erschreckend und fesselnd!

Die andere Hälfte der Welt -

Die andere Hälfte der Welt
von Christina Sweeney-Baird

"Die andere Hälfte der Welt" hat mich durch die Parallelen des Klappentextes zur aktuellen Corona-Pandemie, aber auch durch die Art des Virus, welches ausschließlich die männliche Bevölkerung angreift, total neugierig gemacht und ich hatte hohe Ansprüche an das Buch. Kaum zu glauben, dass die Autorin die Rohfassung des Romans fertig geschrieben hatte, als es Corona noch gar nicht gab, man in der Geschichte aber so viele Parallelen zu Heute findet, die tatsächlich so ähnlich stattgefunden haben. Meine Vorstellungen konnte das Buch zwar nicht in Gänze erfüllen, aber dennoch hat es mich gefesselt und erschrocken und mich gleichzeitig gut unterhalten!

Im Jahr 2025 bricht in Schottland das sogenannte Pestvirus aus, welches nur die männliche Bevölkerung angreift und sich durch seine enorme Ansteckungsgeschwindigkeit in Kürzester Zeit auf der gesamten Welt verbreitet und durch die hohe Sterberate die männliche Bevölkerung der Erde um 90% dezimiert. Das Buch beginnt mit dem Ausbruch des Virus und beschreibt aus den verschiedensten Erzählperspektiven die Entwicklung des Virus und die Jahre nach der Pandemie. Die Autorin hat damit ein unglaublich realistisches Bild einer Gesellschaft geschaffen, die sich in Kürzester Zeit verändern muss, um nicht zugrunde zu gehen und beschreibt in detailreicher Ausführlichkeit alle möglichen Schritte, die unternommen wurden, um das Virus zu bekämpfen. Ich fand es faszinierend, wie viele Aspekte der Gesellschaft sie dabei berücksichtigt hat, so dass man wirklich das Gefühl hat, sich diese neue Welt nach der Pandemie perfekt vorstellen zu können. Durch die vielen Erzählperspektiven, meist von Frauen in ganz unterschiedlichen Positionen und aus verschiedensten Ländern, die auf unterschiedlichste Weise von dem Pestvirus betroffen waren, wurde dieses umfassende Bild vervollständigt. Leider verlor das Buch dadurch aber auch an Lesbarkeit, da mich die verschiedenen Perspektiven vor allem zu beginn sehr verwirrten und ich nicht alle gut auseinander halten konnte. Teilweise wurde es dadurch auch mal langatmig.

Im Großen und Ganzen lies sich das Buch aber angenehm lesen und hat mich die meiste Zeit total gefesselt. Schwer zu beantworten finde ich die Frage, ob das Buch durch die Parallelen zur Corona-Pandemie besser oder schlechter wird, ich muss aber tatsächlich sagen, dass ich es ohne Corona wahrscheinlich besser gefunden hatte (Sofern ich es dann gelesen hätte, das ist natürlich die andere Frage). Ich kann es aber definitiv empfehlen!