Rezension

Erschreckender Ökothriller

Prophezeiung - Sven Böttcher

Prophezeiung
von Sven Böttcher

Bewertet mit 4 Sternen

In allzu naher Zukunft unterscheidet sich die Welt nicht wirklich von der heutigen. Mavie Heller ist Klimaforscherin und für die junge Frau geht ein Traum in Erfüllung, als ihr ein Job bei IICO angeboten wird. Bisher war diese Forschungseinrichtung nur ein Gerücht in der Welt der Klimaforscher, es solle sich um das führende Institut zur Klimaforschung handeln, doch ob dieses wirklich existierte, dass konnte niemand sagen. Es war sozusagen ein moderner Mythos in der Klimaforschung und Mavie hat die Möglichkeit, dort, natürlich unter strengster Geheimhaltung, zu arbeiten. Die anfängliche Euphorie verfliegt jedoch schnell, als Mavie erkennt, dass die ihr vor Ort zugeteilten Aufgaben sie bei weitem unterfordern - sie analysiert den ganzen Tag lang nur Daten, doch wirklich forschen kann sie nicht.

Aus Neugierde loggt sich Mavie mit den Zugangsdaten eines Kollegen, die sie heimlich in Erfahrung gebracht hat, in das Datensystem Prometheus ein und muss mit Schrecken feststellen, dass die Klimaforschung wohl doch schon weiter ist, als man ihr bisher glauben gemacht hat, denn was sie an Hand der Daten entdeckt, offenbart ihr Unfassbares. Wie es aussieht, steht die Menschheit kurz vor einer gewaltigen Klimakatastrophe, die das Leben von Millionen von Menschen fordern wird. Mavie, die unsicher ist, wie sie reagieren soll, da sie diese Informationen nicht rechtmäßig erhalten hat, bittet ihre Freundin Helen, eine Journalistin, in dieser Angelegenheit Nachforschungen anzustellen, um sicher zu gehen, dass sie keinem Irrtum oder einer Simulation aufgelaufen ist.

Doch Mavies Nachforschungen bleiben nicht unbemerkt. Bereits am nächsten Tag wird sie fristlos gefeuert und muss umgehend die Rückreise nach Deutschland antreten. In letzter Minute ist es ihr jedoch noch gelungen, einen Datenchip, welchen sie am Körper trug, zu sichern und diesen mit sich nach Deutschland zu nehmen. Wieder in Deutschland muss Mavie erfahren, dass Helen kurz zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, doch wirklich an einen Unfall mag sie nicht glauben. Ebenso wenig Philipp, Helens Bruder, der auch davon ausgeht, dass seine Schwester auf Grund der Recherche, die sie für Mavie tätigte, umgebracht wurde. Die Beiden beschließen, der Sache gemeinsam auf den Grund zu gehen, doch ehe sie es sich verdenken, werden sie selbst zu Gejagten ...

Erschreckender Ökothriller! Der Plot wurde realistisch und abwechslungsreich erarbeitet. Erschreckend empfand, dass das hier dargestellte Szenario tatsächlich eines Tages so eintreffen könnte, wenn die Menschheit sich nicht langsam darauf besinnt, dass wir auf dieser Erde nur zur Gast sind und diese nicht uns gehört bzw. durch uns ausgebeutet gehört. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet. Besonders ins Herz geschlossen habe ich die Figur des extrovertierten Philipp, der bereit ist, ganz neue Wege zu beschreiten, um hinter das Geheimnis des Todes seiner Schwester zu kommen. Die Figur der Mavie empfand ich zwischendrin als etwas naiv, gerade angesichts der Situation, in welcher Gefahr sie sich auf Grund ihres widerrechtlich angeeigneten Wissens befand. Den Schreibstil empfand ich als fesselnd und sehr bildhaft erarbeitet, ich konnte mir die Szenen jederzeit vor Augen führen. Abschließend kann ich sagen: Obwohl Ökothriller allgemein eher nicht zu meiner bevorzugten Lektüre gehören, muss ich sagen, dass mich dieses Buch durchaus schockiert zurückgelassen hat.