Rezension

Erschütternde wie auch ergreifende Familiengeschichte

Die Wahrheit und andere Erinnerungen -

Die Wahrheit und andere Erinnerungen
von Imbi Neeme

Bewertet mit 5 Sternen

Mit ihrem Debüt „Die Wahrheit und andere Erinnerungen“ konnte mich Autorin Imbi Neeme auf ganzer Linie überzeugen. Obwohl der Roman inhaltlich keine leichte Kost ist, sondern durchaus schwierige Themen mitbringt, gefiel mir die Umsetzung ausgezeichnet. Der Schreibstil las sich soweit angenehm, war stellenweise zwar etwas dialoglastig, aber dennoch konnte ich mir das jeweilige Setting gut vorstellen. Australien war dabei ein ansprechender wie auch authentischer Handlungsort. Sehr geschickt spielt die Autorin von Beginn an mit unterschiedlichen Perspektiven und Zeitsträngen. Dabei geht sie nach keiner erkennbaren Ordnung vor, sondern erzählt scheinbar chaotisch, von unterschiedlichen Lebensabschnitten der Schwestern Nicole und Samantha. Obwohl ich eine chronologische Erzählung durchaus zu schätzen weiß, gefiel mir in diesem Fall der chaotische Stil der Autorin sehr gut. Auch weil ihr Plan im Gesamten schlussendlich aufgeht, denn am Ende ergab sich für mich ein schlüssiges und rundes Bild der Geschichte. Dadurch, dass gleiche Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wurden, entstand eine sehr vielschichtige und faszinierende Handlung. Im Mittelpunkt der dramatischen Familiengeschichte steht dabei das Thema Alkoholsucht, welches die verschiedenen Familienmitglieder alle auf unterschiedliche Weise betrifft. Manche der dargestellten Szenen waren heftig beschrieben und so entfaltete die Geschichte auch durch manchen irritierenden Moment, eine ganz eigenen Wucht. Mich konnte das Buch auch damit schnell in seinen Bann ziehen, so dass ich einfach immer weiterlesen wollte. Und auch wenn nicht alle Figuren immer sympathisch daherkamen, erreichte mich die Geschichte dennoch auf emotionaler Ebene. Deswegen vergebe ich auch volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle,die vom Thema „Sucht“ nicht getriggert werden.