Rezension

Erste Hälfte super, zweite Hälfte langweilig

The Chain - Adrian McKinty

The Chain
von Adrian McKinty

Bewertet mit 3 Sternen

Wie weit gehst du, wenn es um das Leben deines Kindes geht? Das ist die Frage, die über allem steht. Rachel kann sie sich gar nicht mehr stellen, sie handelt einfach…
Es ist ein Tag wie jeder andere, die geschiedene Rachel ist mit dem Auto unterwegs, als sie einen Anruf bekommt. Der Anrufer teilt ihr mit, ihre Tochter Kylie entführt zu haben und sagt ihr, wie sie ihr Mädchen gesund und munter zurück bekommen wird: Sie soll einen beachtlichen Beitrag auf ein spezielles Konto überweisen und anschließend ebenfalls ein Kind entführen. Erst wenn beide Bedingungen eingehalten wurden, kann sie Kylie wieder in die Arme schließen. Meldet sie sich bei der Polizei, stirbt nicht nur Kylie, sondern auch sie. Die sogenannte „Kette“ darf nicht unterbrochen werden!
Natürlich fällt Rachel aus allen Wolken. Gerade erst wurde festgestellt, dass sie erneut an Krebs erkrankt ist. Eigentlich müsste sie ihre gesamte Kraft auf das Gesunden einsetzen, doch nun haben sich ihre Prioritäten, natürlich, geändert.
Mit ins Boot holt sich Rachel ihren Schwager Pete. Dieser hat beim Militär gearbeitet, was den beiden sehr zu nutzen ist.
Die Ereignisse überschlagen sich so schnell, dass man als Leser völlig atemlos von einer zur nächsten Seite hetzt. Man möchte unbedingt wissen, ob Rachel ihre Tochter wohlbehalten wieder bekommen und auch, wie es dann mit der Kette weiter geht.

 

Ob es stimmt, dass sie ihr nichts antun wollen? Man glaubt Menschen ja gern so lange, bis sich zeigt, wie schlecht sie in Wahrheit sind.
Zitat aus: The Chain

 

Der erste Teil beinhaltet die Entführung Kylies und was Rachel alles macht, um ihre Tochter wieder zu bekommen. Es ist der Wahnsinn, was sie alles in Kauf nimmt, damit man sein Kind wieder in die Arme schließen kann. Ich habe mich sehr oft gefragt, ob ich auch so gehandelt hätte. Besonders der erste Teil ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Ich mag den Schreibstil des Autors sehr gerne und bin durch den enormen Spannungslevel und das hohe Tempo sehr schnell durch die Seiten geflogen. Alles ergab für mich einen Sinn und ließ mich echt mit Gänsehaut zurück.
Im zweiten Teil geriet die Geschichte dann allerdings total ins Stocken. Es wurde stellenweise sehr langweilig und auch wirklich hanebüchen. Paul zum Beispiel. Der Mann kann einfach alles. Er steigt in Häuser ein, ohne das die Alarmanlage los geht. Er präpariert PCs, Smartphones, etc. mit einem Virus, um auf sie zugreifen zu können und hat auch immer die passende Waffe dabei. Ob Pistole oder Granaten, kein Problem! Stellenweise musste ich tatsächlich ein bisschen an MacGyver denken, den ich noch nie mochte.
Neben Paul fand ich die Auflösung am Ende, besonders, wie sich die Beziehungen so entwickelt haben, auch etwas zu viel. Mir kam es so vor, als würde McKinty immer noch einen drauf setzen wollen, was allerdings total nach hinten los gegangen ist.

 

 

Fazit:
Ich bin zwiegespalten was „The Chain“ angeht: Der erste Teil ist wirklich top und hat mich gut unterhalten. Er ist gespickt von Spannung und bietet ein hohes Tempo. Der zweite Teil hingegen war eher ein flop und hat mich zusehends genervt, weil alles viel zu leicht geklappt hat. Da gab es keine Spannung mehr und das hohe Tempo kam vollends zum Erliegen. Schade, das hier Potenzial verschenkt wurde.

© booksandfamily.de