Rezension

Erstklassig

Die Stürme des Zorns - Brandon Sanderson

Die Stürme des Zorns
von Brandon Sanderson

Bewertet mit 5 Sternen

Der Krieg zwischen dem Königreich Alethkar und dem Volk der Parshendi spitzt sich immer mehr zu und das Ende aller steht bevor, denn General Dalinar Kholin Versuche, sein Land zu vereinen scheinen fehl zuschlagen und so hat Alethkar den Parshendis nichts entgegenzusetzen. Dalinar Kholin hat in Kaladin jedoch einen engen wichtigen Verbündeten gefunden und die Entscheidung von Dalinar Kholin Kaladin unter sein Kommando zunehmen scheint Früchte zu tragen. Zudem versucht der General mit seinem Sohn und seinen Verbündeten den Orden der Strahlenden Ritter neu zu gründen, denn mit ihrer Hilfe möchte Dalinar Kholin das schlimmste verhindern. 

Nach wie vor kämpfen verschiedene Parteien gegen den Untergang der Welt und versuchen die Völker zu vereinigen, was auch im vierten Band eher schlecht als recht gelingt, da sich die verschiedenen Parteien behindern und sich gegenseitig sabotieren. Die Konflikte spitzen sich in „Die Stürme des Zorns“ deutlich zu und der Kampf gegen die Parshendi wird immer verzweifelter und brutaler. 
Grade in diesem Teil erfährt man einiges über die Magie und deren Beschaffenheit, da Kahladin und Schallan immer mehr über ihre eigenen Kräfte erfahren und die Grenzen ihrer Magie austesten. Vor allem durch gewisse Fehlentscheidungen gelingt es Kahladin eher unabsichtlich wichtige Informationen zu sammeln, sodass er sich und seine Kräfte besser verstehen und akzeptieren kann. Ich werde jedoch nicht weiter auf die Details eingehen, da ich niemanden etwas vorwegnehmen möchte.

Schon nach wenigen Sätzen konnte mich Brandon Sanderson wieder mit seinem Schreibstil begeistern und mich mitreißen. Es gelingt ihm einfach immer wieder spannungsreiche Szenen sehr intensiv und fesselnd zu beschreiben. Grade das letzte Viertel des Romans trotzt nur so vor spannenden Szenen und es passieren dramatische Dinge. Ich konnte mich grade von einem Schock erholen, da folgte schon der Nächste. Es gelingt Brandon Sanderson einfach nahezu perfekt die verschiedenen Erzählstränge und die verschiedenen Informationen zu einer faszinierenden Geschichte zu verweben. Er deutet Informationen stellenweise nur an, sodass ich zum Nachdenken angeregt wurde und sich jeder Leser und jede Leserin eigene Gedanken machen muss.
Bei manchen Textstellen war ich einfach nur geschockt und des Öfteren habe ich gedacht, so, dass war es jetzt für alle beteiligten Figuren. Doch der Autor baut immer wieder überraschende Wendungen ein, die vollkommen authentisch wirken und nicht zu weit hergeholt sind. Ich bin daher nicht umhin gekommen, einfach mit zu fiebern und voller Spannung auf die nächste überraschende Wendung zu warten.

Keiner der Figuren wirkt flach oder zu überspitzt und bei so einer Vielzahl von verschiedenen Figuren ist dies wirklich bemerkenswert. Brandon Sanderson haucht jeder Figur Leben ein und zunächst unwichtig wirkende Figuren können im späteren Verlauf noch zentrale Rollen übernehmen. 
Kaladin und Schallan werden immer mehr zu meinen Lieblingsfiguren. Grade in den ersten Bänden wirkt Kaladin sehr selbstgerecht und macht jede höhergestellte Person für sein Leiden verantwortlich. Er ist einfach voller Wut auf das Leben und weiß es nicht zu schätzten, doch er entwickelt sich weiter und bemerkt fast zu spät, dass er sich selbst und seine moralischen Vorstellungen verliert. Ich denke jedoch, dass Brandon Sanderson grade bei Kaladin aufpassen muss, dass er nicht zu einem Klischee Helden mit schlechter Kindheit mutiert. 
Schallan wächst immer mehr mit ihren Aufgaben und gewinnt eine sehr angenehme Stärke und Entschlossenheit. Sie ist bereit Risiken einzugehen, um einen eigenen Beitrag zu leisten und gegen den Untergang aller Menschen anzukämpfen. 
Wie schon zuvor erwähnt, gelingt es dem Autor auch eher unscheinbare und mysteriöse Figuren mit in die Geschichte einzubinden und so hat mich vor allem der Schelm fasziniert, denn er steckt voller Geheimnisse. Er kennt die tiefsten Wünsche und Ängste der Figuren und auch über das Land und die Legenden besitzt er ein enormes Wissen. Es ist einfach das komplette Gegenteil eines klassischen Schelms, da seine Witze oftmals alles andere als witzig sind. Tatsächlich habe ich eine gewisse Vermutung bezüglich des Schelms, da Brandon Sanderson aber so gerne überraschende Wendungen einbaut, kann der Schelm auch jemand komplett anderes sein.

Alles in allem konnte mich auch der vierte Band überzeugen. „Die Stürme des Zorns“ ist bis jetzt der spannungsreichste Roman der Reihe. Zudem konnte der Autor erneut mit grandios ausgearbeiteten Figuren auftrumpfen und auch die Welt ist einfach phänomenal und komplex. 

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