Rezension

Erwartungen wurden leider nicht ganz erfüllt

Die Nachbarin - Caroline Corcoran

Die Nachbarin
von Caroline Corcoran

Harriet und Lexie sind Nachbarinnen, aber haben sich noch nie persönlich getroffen. Trotzdem sind beide besessen von dem Leben der jeweils anderen. Getrieben von Neid und Eifersucht versucht Harriet Lexies Leben zu zerstören und der Psychoterror beginnt.

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, da ich Psychothriller liebe und der Inhalt ganz nach meinem Geschmack klingt.

Direkt nach den ersten Seiten wird dem Leser klar gemacht, wie unglücklich beide mit ihrem Leben sind. Beide stellen sich vor, was für ein tolles Leben der andere führt und sie stalken sich ständig gegenseitig auf Social Media. Eigentlich sind beide Protagonisten sehr verschieden, aber ihre Eifersucht und Missgunst teilen sie. Ihr Selbstmitleid und der Neid zieht sich durch die ganze Geschichte und leider wiederholt sich alles gefühlt zigmal. Das nimmt eindeutig die Spannung aus der ganzen Handlung. Generell passiert kaum etwas, außer dass Harriet anfängt Lexie und ihren Mann Tom zu stalken, sich in die Wohnung schleicht und Lexie gemeine Nachrichten schickt. 

Lexie verfällt somit immer mehr in eine Depression, da sie eh schon sehr unglücklich ist, weil sie einfach nicht schwanger wird. Die Hälfte des Buches beschäftigt sich fast ausschließlich mit ihrem Kinderwunsch. Das war auf Dauer etwas anstrengend.

Harriet hat eine Vergangenheit, die immer mal wieder thematisiert wird und die dazugehörige schlimme Tat, die sie begangen hat. Dadurch wird etwas Spannung aufrechtgehalten, da man unbedingt wissen will, was damals passiert ist. Die Auflösung hat mich leider sehr enttäuscht. 

Wie man sich wahrscheinlich denken kann, sind beide Protagonisten äußerst unsympathisch. Dies ist aber auch nicht weiter schlimm, da es irgendwie zur Geschichte passt und der Message, die es vermitteln möchte. 

Durch dieses Buch merkt man, was Neid alles mit Menschen machen kann und wie sehr wir andere um etwas beneiden, wobei wir sie noch nicht mal richtig kennen. Harriet und Lexie sind beide eifersüchtig aufeinander, obwohl beide kein schönes Leben führen. Jedoch sind sie so von ihrer Eifersucht und dem Hass geblendet, dass ihnen das gar nicht auffällt. Durch ihre Missgunst kann sich Lexie selbst nicht mehr leiden und meidet immer mehr ihre Freunde und versinkt in Trauer. 

Meine Erwartungen konnte die Geschichte leider nicht erfüllen. Einen Psychothriller würde ich es auch nicht nennen, sondern eher einen Roman. Es gibt einfach zu viele Wiederholungen und die Handlung plätschert vor sich dahin. Zum Ende hin wurde es etwas spannender, aber lange nicht genug, um es als Psychothriller zu bezeichnen. Dennoch war das Buch nicht komplett langweilig. Es lässt sich gut und flüssig lesen, zudem vermittelt der „Thriller“ eine wichtige Message und regt an der ein oder anderen Stelle auch mal zum Nachdenken an.