Rezension

Es geht spannend weiter!

Alterra - Der Krieg der Kinder - Maxime Chattam

Alterra - Der Krieg der Kinder
von Maxime Chattam

Bewertet mit 5 Sternen

„Jetzt begann eine ganz neue Reise. Ins Reich der Zyniks.“

Inhalt

 Die Soldaten der grausamen Malronce sind überzeugt, dass der Orkan einer Strafe Gottes für ihre Sünden war. Es gibt nur eine Chance, Erlösung zu finden und das Reich der Königin zu retten: Eine Karte, die sich auf dem Körper eines Mädchens befindet. Die Soldaten sind bereit, alles zu tun, um sie in ihren Besitz zu bringen – wirklich alles.
Die Freunde Matt, Tobias und Ambre wissen nicht genau, was die Karte auf Ambres Körper zu bedeuten hat, doch eins ist klar: Sie darf auf keinen Fall in die falschen Hände gelangen. Verzweifelt sucht die Gemeinschaft der Drei nach einem sicheren Versteck, um das Geheimnis zu lüften, von dem möglicherweise der Fortbestand allen Lebens auf Erden abhängt. Doch dann wird Tobias von einem unheimlichen Schattenwesen aufgesogen. Ist ihr Freund noch zu retten? Matt und Ambre flüchten sich vor den Soldaten zu den Pans, jenen Kindern, die wie sie gelernt haben, in der neuen Welt zu überleben. Aber das ist nun nicht mehr genug.
Gemeinsam entwerfen sie einen mutigen Angriffsplan – und rüsten sich zu einem Krieg, der ein für alle Mal über ihr Schicksal entscheiden wird…
 

 Kritik

Lange habe ich auf das letzte Buch der „Alterra“ –Trilogie gewartet. Als es dann endlich letzten Monat erschien, saß ich voller Spannung und Freude und doch auch mit einer gewissen Traurigkeit über dem Buch, wohlwissend, dass dies das Ende ist… aber was für eins! Die Pans ziehen gegen die Zyniks in den Krieg. Kinder gegen Erwachsene. Naturvertrauen gegen einen fanatischen Religionsglauben.
 
Nachdem Matt, Ambre und die befreiten Pans endlich ihren Zufluchtsort erreichen, lernen wir zusammen mit den Hauptfiguren Eden kennen. Die Hauptstadt der Pans und gleichzeitig ein Ort mit völligem Natureinklang und Harmonie. Doch Matt und Ambre bringen keine guten Neuigkeiten, denn nachdem sie Details über Malronces Plan die Pans zu vernichten, erfahren haben, müssen sich die Pans für einen noch die da gewesenen Krieg rüsten.
 
Die ersten beiden Bücher der Trilogie dienten dem dritten Buch vor allem auch als Einführung und Grundlage. Während sich das erste Buch „Alterra – Die Gemeinschaft der Drei“ vor allem auf den Untergang der uns bekannten Welt, die Hauptcharaktere und wie diese sich in dieser neuen Welt zurechtfinden, konzentrierte, lernte der Leser zusammen mit Matt, Tobias und Ambre in „Alterra – Im Reich der Königin“ dieser veränderte, neue Welt, sowie viele ihrer Bewohner kennen.
All die in den beiden ersten Büchern kennengelernten Dinge kommen im dritten Buch zum großen Showdown zusammen. Es geht nicht mehr länger darum, herauszufinden wer die Zyniks sind oder darum herauszufinden wo es andere Pan-Gemeinschaften gibt, jetzt gilt es für die Pans zu überleben. Dazu nutzen sie das Wissen, welches vor allem auch die drei Hauptfiguren durch ihre Reise durch die neue Welt erlangt haben. Jetzt geht es darum dieses Wissen klug zu nutzen. Daher tauchen im dritten Buch mehrfach alte Bekannte auf, sei es der Unschuldstrinker, die Schattenfresser oder das Team der Wilden. Nachdem alles in den ersten beiden Büchern erkundet und kennengelernt wurde, scheint alles im letzten Buch zusammenzukommen.
 
Maxime Chattam beschreibt anschaulich, wie die Pans sich für den bevorstehenden Krieg rüsten. Ihre Alterationen geben ihnen dabei einen erheblichen Vorteil, vor allem nachdem sie herausgefunden haben, wie sie diese verstärken können. Durch einen waghalsigen, strategisch brillanten Plan und durch ihre verstärkten Alterationen hoffen die Pans die Zyniks trotz deutlicher Minderzahl besiegen zu können.
 
Matt und Ambre brechen mit einem Trupp Pans auf um die Grundlagen für ihren Plan zu schaffen. Neue interessante wie abwechslungsreiche Charaktere bringen viel Schwung in das Geschehen und fesseln den Leser zusammen mit einer anhaltenden Spannung.

Tobias wurde vom Torvaderon aufgesogen, was ein Schicksal schlimmer als der Tod bedeutet. Die Kapitel über Tobias Erlebnisse im Inneren des Torvaderon eröffnen ganz neue Sichtweisen und offenbaren zusätzlich neue, schreckliche Erkenntnisse.

 
Durch die abenteuerliche, wie unglaublich spannende Reise, die Matt und seine Freunde zurücklegen, lernt der Leser Neues über die veränderte Welt oder kann andere Dinge wieder auffrischen. Die Dialoge zwischen den Pans sind gut geschrieben und tragen dazu bei, jeden neuen Charakter als Individuum mit seinen persönlichen Eigenschaften zu begreifen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und man entwickelt schnell Sympathien oder Antipathien.
 
Die Beziehungen zwischen Matt und Ambre vertieft sich parallel zum Geschehen. Die Figuren vermitteln außerdem bestimmte Werte und Überzeugungen: Freundschaft, Loyalität und Vertrauen werden großgeschrieben, während die Zyniks sich aus Unwissenheit und Angst nach Malronce und ihrem fanatischen Glauben richten.
 
Nach und nach erkennt man als Leser die  Wahrheiten über den Torvaderon und Malronce. Ihre Verbindung zueinander und zu Matt sind eine viel weitläufigere Metapher, als anfangs erahnt. Diese Metapher gibt einerseits einige Antworten und verleiht dem Buch außerdem eine gewisse Tiefe.
 
Vielen könnten die Erklärungen zum Wandel der Welt und ihrer Bewohner zu abstrakt sein. Ich finde den Gedanken, den Chattam anführt, der nämlich einer sich wehrenden Erde, sehr interessant und anders. Gleichzeitig schneidet der Autor mit seinen Thesen und Ideen aktuelle Themen an.
 
Wieder schafft es der Autor durch seinen einfachen, wie detaillierten und direkten Schreibstil, die Gefühle der Figuren gut rüber zu bringen. Man fühlt das Grauen, die Angst, die Freude und Liebe mit den Charakteren.
 
Der Showdown ist bombastisch. Armeen treffen aufeinander. Menschen sterben. Naturgewalten werden entfesselt. Verbündete und Feinde werden gemacht. Und trotz all des Blutvergießens, und trotz der unzähligen Opfer, schafft der Autor es dennoch ein überzeugendes, friedliches Ende zu schaffen.
 
Doch was für mich mehr zählt, war die abschließende Akzeptanz. Mehr noch, das erste Mal, dass sich ein Junge kurz vor dem Einschlafen wünscht, dass er nicht aufwachen und sich alles als ein Traum entpuppen möge.

 

Zuerst im September 2011 bei fantasy-fans.eu veröffentlicht (http://www.fantasy-fans.eu/buecher/alterra-der-krieg-der-kinder/b1173/re...)