Rezension

Es gibt mehr als Frau und Mann, weiß und schwarz... eine Anthologie, die mit dem Schubladendenken unserer Gesellschaft bricht

Unicorns dont swim
von

"Unicorns don't swim" ist eine Sammlung von 21 Kurzgeschichten, in denen dem Leser in verschiedenen Genres und Stimmungen Mädchen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen begegnen und unter anderem Themen weit ab des Mainstreams behandelt werden. So geht es hier auch darum mit dem Schubladendenken der Geschlechter zu brechen und Frauen - aber auch Männer - in Rollen zu zeigen, die mit dem konventiellen Denken der meisten nicht einher gehen. Um nicht zu spoilern, will ich nicht näher darauf eingehen, welche in der Anthologie vertretenen Autorinnen welche Genres oder Themen behandeln, da einige Geschichten besonders wirken, wenn der Überraschungsmoment nicht vorweg genommen wird.

Bei Anthologien und Kurzgeschichtensamlungen habe ich immer etwas Bammel, dass mir Großteile des Werkes nicht zusagen, aber bis auf ein oder zwei Geschichten, zu denen mit der Zugang leider verwehrt geblieben ist, haben mich hier alle Erzählungen angesprochen, trotz ihrer extremen Unterschiedlichkeit. Hier werden wirklich Leser aller Colour fündig: ob witzig, skurril, melancholisch, überraschend, ernst oder traurig - ob fantastisch, realistisch, sureal, eher für Jugendliche oder Erwachsene geeignet... "Unicorns don't swim" ist wie eine "Tüte Gemischtes", auf die man sich einlassen muss und dabei auf viele Bonbons stößt, die Lust darauf machen auch andere Werke der vertretenen Autorinnen kennen zu lernen.

Neben der Herausgeberin Antje Wagner sind folgende Autorinnen mit ein oder zwei Geschichten in der Anthologie vertreten:
Ingrid Annel, Juliette Bensch, Anja, Frisch, Sabine Funder, Laura Henkel, Vera Kissel, Katharina Korbach, Anja Kümmel, Sophie Micheel, Anthonie Partheil, Kim Katharina Salmon, Kathrin Schrocke, Claudia Schuster, Corinna Waffender, Tania Witte

Sehr gut gefallen hat mir, dass neben dem Vorwort abschließend eine kurze Vita von allen vertretenen Autorinnen enthalten ist, die bei jeder durch einen O-Ton ergänzt wird, in denen sie zu Wort kommen, warum ihnen die Themen Mädchen und die Erwartungshaltungen an ihre Geschlechterrolle so wichtig sind.

Für mich enthält dieses Buch etliche Perlen, so dass ich eigentlich keine Highlights benennen kann. Besonders im Kopf geblieben sind mir aber die Geschichte von Tania Witte, die von Ingrid Annel - die der Auftakt für einen Roman werden soll, von dem ich ganz, ganz dolle hoffe, dass er bald bei einem guten Verlag unterkommt - und jeweils einer der beiden enthaltenen Beiträge von Kathrin Schocke und Corinna Waffender.