Rezension

Es wiederholt sich, wiederholt sich, wiederholt sich…

Die Chronik der Unsterblichen 15: Nekropole - Wolfgang Hohlbein

Die Chronik der Unsterblichen 15: Nekropole
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eines ist mir nach dem Lesen sofort klar gewesen: Pestmond und Nekropole sind im Grunde ein einziges Buch, das in zwei Teile geschnitten wurde. Pestmond endete sehr abrupt und lies den Leser mit vielen Fragen zurück. Am Ende von Nekropole werden diese Rätsel nun endlich aufgeklärt. Dies finde ich, ist schon einmal sehr erfreulich und eigentlich auch ungewöhnlich für einen Chronik-Roman, dass wirklich alle aktuellen Geheimnise gelüftet werden. Aber auf dem Weg dahin reiht sich eine Metzel-Szene an die nächste. Ich mag zwar Action, doch im Prinzip war es gähnende Langweile, weil es immer nach dem gleichen Schema abläuft:

Hasan: “Uns läuft die Zeit davon, wir müssen unbedingt sofort los.”
Andrej: “Wir kommen aber nur mit, wenn du uns erzählst, was hier nun los ist und was Ayla damit zu tun hat!”
Hasan: “Wir haben keine Zeit.”
Andrej: “Ok.”
Metzel, meltzel, metzel…

Das heißt also, dass Andrej – der übermächtige und unsterbliche Vampyr – wissen möchte, worum es geht und sich einfach abspeisen lässt, statt sich einfach mal durchzusetzen. Mal ganz ehrlich: GENAU SO war es auch schon in Band 14, wieso muss man es hier nicht nur aufwärmen sondern noch gefühlte 100.000 mal wiederholen? Spätestens ab dem Punkt, an dem das Druckmittel fehlte, hätte sich Andrej oder doch wenigstens Abu Dun einfach mal auf eine Antwort bestehen müssen und sonst abhauen, zur Not eben mit Ayla. Hasan und Co. hätten dann bestimmt was erzählt. Aber nein, die Unsterblichen lassen sich ja immer wieder unterbuttern, als wären sie ganz normale Menschen – auch das habe ich schon mehr als 100.000 mal gelesen…
Zudem finde ich es sehr merkwürdig, dass Menschen, die von einem Zombie gebissen werden, selbst zu einem werden, aber Andrejs in Pestmond erfolgter Biss nicht heilt und er es auf einmal kaum noch schafft seinen Vampyr in sich im Zaum zu halten, dann darf er durch die Gegend spazieren ohne ihm konsequenter Weise vielleicht mal den Fuß abzuhacken… So darf der Leser – wieder einmal – Zeuge werden, wie Andrej mehr oder weniger – Hallo Abu Dun, war da nicht mal so ein bestimmtes Versprechen? – gegen sein inneres Biest ankämpft.
Wäre nicht der Witz im Zusammenspiel um Abu Dun und Andrej und hätte ich die beiden nicht schon durch so viele Bücher begleitet, hätte ich das Buch glaube ich nicht zu Ende gelesen. Alles wiederholt sich – immer und immer wieder. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, hätte Hohlbein Pestmond und Nekropole als eine Einheit gelassen und stattdessen die eine oder andere Action-Sequenz gekürtzt oder ganz gestrichen.
Erfreulich ist aber, dass dieser Sinnabschnitt der Chronik – endlich – abgeschlossen ist und die beiden sich wieder einer neuen Aufgabe widmen können. Ich bin gespannt, welche geschichtliche Person sie das nächste Mal treffen. Allein die Vorfreude auf das nächste Buch, hat es mir möglich gemacht mich durch dieses Buch im doppelten Sinne zu kämpfen.

Fazit: Ach ja, das klingt alles so negativ. Alles wiederholt sich immer und immer wieder, es gibt keine Weiterentwicklung und dieselben Elemente werde erneut durchgekaut – ganz so, als wären Hohlbein die Ideen ausgegangen. Ja, das stimmt auch. Aber ich mag die Chronik eben trotzdem, aufgrund der beiden Hauptfiguren und deren Zusammenspiel. Dennoch kann ich feststellen, dass es Hohlbein bei dieser umfangreichen Chronik mehr und mehr an Einfallsreichtum und schreiberischer Finesse mangelt. Spannender und für den Leser angenehmer wäre es gewesen wäre Pestmond und Nekropole als ein Buch erschienen und hätte man die ständigen Wiederholungen und zu umfangreichen Actionsezen herausgekürzt. So wirkt es irgendwie so, als hätte das Lektorat sich nicht durchsetzen können. Schade!
Schön ist aber, dass alle Rätsel aus Pestmond/Nekropole aufgelöst werden, wenn auch etwas zäh und spät.