Rezension

Etwas weniger sympathisch als der Vorgänger

More, Now, Again: A Memoir of Addiction - Elizabeth Wurtzel

More, Now, Again: A Memoir of Addiction
von Elizabeth Wurtzel

Bewertet mit 4 Sternen

"More, Now, Again" ist quasi die Fortsetzung von Prozac Nation. Zu den Mitteln zur Bekämpfung ihrer Depressionen bekommt Elizabeth Wurtzel ein weiteres Medikament verordnet. Ritalin soll der Energielosigkeit, die von Depression und Medikation ausgelöst wird, entgegenwirken. Als sie anfängt, es nasal einzunehmen, beginnt das Ritalin ihr Leben zu kontrollieren.

Kurz nachdem sie die neue Tablette verschrieben bekommt, flüchtet Elizabeth Wurtzel aus New York nach Florida. Dort will sie fernab von ihrem normalen Leben an einem neuen Buch arbeiten. Die Energie und Konzentrationsfähigkeit, hervorgerufen durch das Medikament, halten sie tagelang wach. Sie arbeitet, macht Sport, kann ihr Leben scheinbar strukturieren. Doch die nasale Einnahme von Ritalin führt dazu, dass die Wirkung zwar extrem verstärkt ist, jedoch schnell nachlässt und Wurtzel innerhalb kürzester Zeit ein Vielfaches ihrer eigentlichen Dosis zu sich nimmt. Sie wird süchtig nach dem Medikament, von dem behauptet wird, es sei in dieser Hinsicht unbedenklich. 

Ihr Konsum steigert sich rasant auf 40 Tabletten pro Tag, wobei sie dies nicht einmal mit Sicherheit sagen kann. Was jedoch auffällt, ist der ständige Bedarf an neuen Rezepten. Um die behandelnde Ärztin in New York, die auf Grund der Distanz sonst nur schwerlich Verdacht hegen könnte, nicht misstrauisch zu machen, beschafft Wurtzel sich über Freunde ihr Medikament, steigt aber relativ schnell auf Kokain um. 

Sie macht eine Entziehungskur, ist aber schon am Tag ihrer Entlassung bei einem Freund, mit dem sie gemeinsam Kokain konsumiert. Zudem befindet sie sich in einer Art Beziehung, in der sie zunehmend von ihrem Partner abhängig wird. Hinzu kommt, dass dieser ebenfalls mit einer Suchtproblematik zu kämpfen hat. Sie scheint noch tiefer zu sinken als vor dem Entzug.

Wie beim Vorgänger finden sich an den Kapitelanfängen passende kurze Zitate aus Büchern, Liedern o. ä., was ich persönlich sehr schön finde. Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und schont Leser, wie auch Prozac Nation, nicht gerade, d. h. man lernt Elizabeth Wurtzel mitsamt ihren Schwächen kennen. "More, Now, Again" finde ich jedoch nicht ganz so sympathisch. Einen Grund dafür kann ich so gar nicht richtig nennen - aber mir kam das Lesen anstrengender vor. Dennoch ist das Buch lesenswert, wenn man sich mal mit dem Thema Sucht und Entzug auseinandersetzen möchte.