Rezension

Fallstricke

Eine Stimme in der Nacht - Andrea Camilleri

Eine Stimme in der Nacht
von Andrea Camilleri

Bewertet mit 4 Sternen

Ganz neu erschienen ist bei uns ein Roman um Commissario Montalbano, der schon vor 6 Jahren in Italien veröffentlicht wurde.
Seit dem ersten Band habe ich nie ein neues Buch von Camilleri versäumt. Ich weiß also, was mich erwartet: ausschweifende Mahlzeiten mit Montalbano, der eine ungesunde Angewohnheit hat, sich zu überfressen. Die schier endlosen Aufzählungen der typischen sizilianischen Gerichte, die Adelina für ihn kocht, oder die er in seinem Stammlokal zu sich nimmt. Dazu regelmäßige Telefonate mit Livia, die ebenso regelmäßig mit Hörerknallen enden. Das fühlt sich bald an, wie zu Besuch bei guten Freunden.

Ein Einbruch in einem Supermarkt und der angebliche Selbstmord des Marktleiters erregt Montalbanos Verdacht, er hält den Laden für eine Geldwäschestation der Cuffaros, einer der einflussreichen Mafia Familien in Vigata. Natürlich werden ihm beim Ermitteln überall Steine in den Weg gelegt, der Staatsanwalt mauschelt mit dem Abgeordneten und der steht natürlich auf der Gehaltsliste der Familie. Es erfordert Montalbanos ganzes Geschick, sich durch die vielen Fallstricke zu manövrieren und seinerseits Fallen zu stellen. Auch wenn er seit Monaten mit dem Alter hadert, immer häufiger merkt, dass ihm etwas Wichtiges entfallen ist, so schnell macht ihm noch keiner etwas vor.

Auch nach vielen Bänden um Commissario Montalbano schafft es Camilleri immer wieder, jede Geschichte frisch und originell zu gestalten, das Lesevergnügen bleibt ungebrochen und die vielen Finten und trickreichen Wendungen halten die Spannung hoch.
Wie immer macht auch das Team immer wieder Laune. Catarella, Fazio und Augello –ich möchte keine der altbekannten Figuren missen, sie gehören quasi zur Krimifamilie des Autors.

Ich freue mich weiterhin auf jedes neue Buch von Andrea Camilleri