Rezension

Fantasielose Fortsetzung

The Unbound - Victoria Schwab

The Unbound
von Victoria Schwab

Außer der nach wie vor faszinierenden Grundidee hat das Buch für mich leider kaum etwas zu bieten und verliert sich in Klischees.

Inhalt

Der Sommer ist vorbei, Mackenzie besucht nun eine neue (Privat!)Schule. Dort lernt sie neue Leute kennen, ist aber gleichzeitig nach wie vor dem Archiv verpflichtet und wird von Alpträumen geplagt.

Nun kommt dazu, dass ganz viele Personen, die zuletzt Kontakt mit Mackenzie gehabt haben, verschwinden. Was steckt dahinter? Denn wen sie nicht beweisen kann, dass sie mit diesen Fällen nichts zu tun hat, verliert sie nicht nur ihren Job als Keeper, sondern es werden auch ihre Erinnerungen gelöscht... etwas, das sie um jeden Preis verhindern möchte.

Meine ausführlichere Meinung

Ich zitiere die Autorin selbst, die in ihren Danksagungen am Ende des Buches Folgendes sagt: "This was not an easy book, in any sense. It fought back. It dragged me through mud and thristle. There were casualties."

Leider merke ich das als Leserin auch und die größte Casualty für mich sind die Charaktere selbst. War ich schon vom ersten Band - abgesehen von der Grundidee - nicht völlig überzeugt, hat mich diese deutlich schwächere Fortsetzung in meiner Meinung leider bestätigt.

War Wesley in Band 1 noch ein ganz netter und vor allen Dingen mal etwas untypischer Charakter (Stichwort: Eyeliner) für ein Jugendbuch geworden, so verkommt hier auf einmal zu einem reichen, von jeglichem Makeup befreiten, schnöseligen Frauenaufreißer. Hie und da blitzt noch mal sein altes Ich durch und ich kann schon verstehen, warum die Autorin quasi zwei Wesleys (einen für die Schule, einen für das Archiv) geschaffen hat, aber überzeugen konnte sie mich damit nicht.

Doch vor allen Dingen Mackenzie ging mir regelrecht auf die Nerven. Alles versucht sie auf eigene Faust zu regeln, alles verheimlicht sie, keinem vertraut sie und vertraut sich an. Natürlich zieht sie an der neuen Schule auch gleich die Aufmerksamkeit eines anderen Jungen auf sich - seufz. Muss es denn immer auf Teufel komm raus ein Liebesdreieck werden?

Auch die Geschichte, die in diesem Band erzählt wird, ist nicht besonders originell oder überraschend. Der Schreibstil ist wie gewohnt gut, wenn manches Mal für mich auch ein bisschen zu dick aufgetragen.

Falls ich mich dazu entscheiden sollte, Band 3 zu lesen, dann einzig und allein deshalb, weil mich interessiert, warum Roland sich für seinen Schützling dermaßen einsetzt und was dahinter steckt. Aber ehrlich gesagt habe ich keine allzu große Lust darauf...

Fazit

Jeder verdient eine zweite Chance - und leider hat mich Victoria Schwab mit Band 2 ihrer "The Archived"-Serie mehr als enttäuscht. Manches Mal kam es mir vor, als würde hier eine Klischee-Liste abgearbeitet. Schreibstil und Grundidee halte ich nach wie vor für gut, aber das war es dann leider auch schon.