Rezension

Fast perfekt!

Die Tote von Higher Barton - Rebecca Michéle

Die Tote von Higher Barton
von Rebecca Michéle

Bewertet mit 4 Sternen

Mit der pensionierten Krankenschwester Mabel Clarence hat die Autorin eine wirklich sympathische Figur erschaffen. Im Laufe der Geschichte wird man in der Tat hin und wieder an die alten Schwarzweißfilme mit Miss Marple erinnert. Die Rolle des Mr. Stringer übernimmt hier der eher griesgrämige Tierarzt Victor Daniels. Doch nun zur Story:  Nach vier Jahrzehnten will sich Mabel mit ihrer letzten lebenden Verwandten und ehemals besten Freundin, der verwitweten Cousine Abigail Lady Tremaine versöhnen. Daher nimmt sie die Einladung zu deren Geburtstagsfeier auf Higher Barton an und stolpert direkt bei ihrem Eintreffen über die Leiche einer jungen Frau in einem historischen Kostüm, die erdrosselt in der Bibliothek des Herrenhauses liegt. Als Mabel Hilfe holen will, verschwindet die Leiche in der Zwischenzeit scheinbar spurlos. Natürlich will ihr niemand Glauben schenken und schnell wird sie von der Polizei als geistig verwirrte Alte abgestempelt.  Auch ihre Cousine, die sich mit ihrem Alter nicht abfinden will und ihr Herz an den jungen Chauffeur als Liebhaber hängt,  distanziert sich von ihren "Halluzinationen".  Dennoch nähern sich die beiden so unterschiedlichen Frauen langsam wieder an.

Hinter dem Rücken ihrer Cousine und der Polizei nimmt Mabel nun selbst die Ermittlungen bei diesem "Fall" in die Hand.  Sie entdeckt das Bild der toten Frau auf einem Plakat für eine Theateraufführung und nimmt von da an die Spur auf.  Mehrere Verdächtige geraten in Mabels Blickfeld. Die Ermordete tauchte plötzlich aus Bristol auf, um angeblich in dem kleinen Ort etwas Wichtiges zu erledigen und schloss sich dabei einer Laienspielgruppe für die jährlichen Festspiele an.
Nur der verschrobene Tierarzt steht ihr bei ihren Nachforschungen tatkräftig zur Seite, doch auch Daniels erschüttert durch sein merkwürdiges Verhalten ihr Vertrauen.  Im Laufe der Zeit findet  Mabel ein unschönes Familiengeheimnis heraus. Sogar ihre Cousine erscheint dadurch plötzlich verdächtig. Doch erst als zwei merkwürdige "Unfälle" geschehen, von denen sich einer gegen sie selbst richtet, weiß sie, dass sie dem Täter zu nahe gekommen ist. Und dann entdeckt sie tatsächlich das Versteck der Leiche und den wahren Täter. 

Fazit: Krimi mit englischem Charme. Die Geschichte besitzt tatsächlich sehr viel britische Atmosphäre und einen sehr schönen Erzählstil. Das Ende lässt darauf schließen, dass es eine Fortsetzung geben wird, auf die sich der Leser schon freuen kann. Einen Punkt Abzug gibt es nur für die kleineren Nachlässigkeiten des Lektorats.