Rezension

Fast schon historisch gut

Pankfurt - Robert Maier

Pankfurt
von Robert Maier

Startbahn West, RAF-Terroristen und Atomkraftgegner, die wilden 80er Jahre ...

Kurz zur Geschichte
Frank Neumann studiert in Frankfurt Physik und möchte aus, dem etwa einer Stunde Fahrzeit entfernten, Butzbach näher zur Uni ziehen, um länger schlafen zu können und um in der coolen Stadtszene mit abzuhängen. In einer Zeitung entdeckt er die Anzeige, das eine WG einen "solidarischen" Mitbewohner sucht. Frank kommt bei den anderen WG-Bewohnern gut an und hat das Zimmer sicher. Er lebt sich gut ein, doch durch einen blöden Zufall gerät er ins Visier von Hauptkommissar Berger, der in Frank einen RAF-Terroristen sehen will und ihn observieren lässt. Als Frank sich dann in eine Frau verliebt, sieht der Kommissar rot und versucht mit allen Mitteln ihn ins Gefängnis zu bringen.

Meine Meinung
Ein tolles Buch aus dem Anfang der 80er Jahre, welches den Zeitgeist und das Lebensgefühl von damals extremst gut wiederspiegelt. Es durfte noch überall geraucht werden, der Musikgeschmack hat entschieden ob man jemanden mag oder hasst, die RAF hat das Land erschüttert und Tausende haben sich gegen den Bau der Startbahn West aufgelehnt. So auch der Hauptprotagonist Frank Neumann, der erstmal das Klischee eines Studenten voll erfüllt. Näher zur Uni ziehen, damit man länger schlafen kann, dann in einer Männer-WG mit deckenhohen dreckigen Geschirrstapeln inkl. verschimmelten Essen leben und jeden Tag in der Großstadt Party machen und kaum zur Uni gehen. Dann die andere Seite, die Atomkraftgegner, die alternative Szene und die Bewohner des Hüttendorfes auf der Startbahn West. Und hier gerät Frank durch einen blöden Zufall zwischen die Fronten, obwohl er es eigentlich gar nicht will. Auf einmal ist er mittendrin und durch die Liaison mit Monika, die ausgerechnet die Tochter des Kommissars ist der ihn eh schon auf dem Kieker hat, gerät er noch tiefer ins Schlamassel. Extrem typisch, aber trotzdem sympathisch, hat Robert Maier, die Charaktere angelegt, so das ich oftmals schmunzeln musste. 
Beim Lesen wurde ich an vieles erinnert und manches Kind dürfte sich wundern, wenn die Eltern aus der damaligen Zeit berichten würden. Es ging hoch her und jeder wollte bei irgendetwas großem dabei sein. 
Unbedingte Leseempfehlung von mir, an alle die sich manchmal zurückerinnern wollen und die gerne Romane lesen, wo man merkt, das der Autor bestimmt auch einiges aus seinem echten Leben mit eingebaut hat.