Rezension

faszinierende, andersartige SciFi-Story mit Tiefgang

Enemy - Iain Reid

Enemy
von Iain Reid

Bewertet mit 5 Sternen

»Die Verzweiflung genügt sich nicht selbst. Die Verzweiflung verträgt das Alleinsein nicht. Verzweiflung sucht Gesellschaft.«

Junior und Henrietta leben in Abgeschiedenheit auf einer Farm in Kanada. Sie gehen beide einer Arbeit nach, doch abgesehen davon gibt es nicht viel Abwechslung in ihrem Leben, ihrer Ehe. Doch dann taucht eines Abends ein Fremder auf und bringt unglaubliche Neuigkeiten mit, die alles von Grund auf verändern werden.

Näher sollte man gar nicht auf den Inhalt eingehen und mehr braucht es auch nicht, um neugierig genug auf Iain Reids zweites Werk zu sein. Nach »The Ending – Du wirst dich fürchten« liefert Reid auch hier wieder einen intensiven, psychologischen Roman, der in einer nahen Zukunft angesiedelt ist, ab. Ist es ein Psychothriller? Ich weiß nicht so recht. Für mein Empfinden sind durchaus Elemente dieses Genres enthalten, vielmehr ist es aber fesselnde Science Fiction mit philosophischen Tendenzen.

Dabei geht der Autor gar nicht näher auf die Umstände des Zukunftsszenarios ein, es ist wie es ist und spielt auch für die Geschichte keine größere Rolle. Aber es schafft ein beklemmendes Gefühl beim Leser und unterstreicht damit perfekt die Unbehaglichkeit, die sich mehr und mehr zwischen den handelnden Personen aufbaut.

Hier stimmt was nicht! – Dieses Gefühl ist konstant präsent und geistert einem stets im Hinterkopf herum beim Lesen. Und auch wenn man ab einem bestimmten Punkt ahnt, in welche Richtung Reid steuert, so verliert die Geschichte zu keiner Zeit an Spannung und Intensität.

Fazit

Einmal mehr liefert Iain Reid einen intelligenten, andersartigen und faszinierenden Roman ab, der mich sogar noch ein wenig mehr überzeugen konnte als sein Erstling. Chapeau. Ich freue mich auf mehr von diesem Autor und kann nur eine absolute Leseempfehlung für »Enemy« (OT: Foe) aussprechen.