Rezension

Fesselnd geschrieben und historisch perfekt

Heldenflucht - Jan Kilman

Heldenflucht
von Jan Kilman

Bewertet mit 5 Sternen

Absolut FESSELND geschrieben und historisch PERFEKT nachempfunden ist der im März 2017 im Heyne-Verlag veröffentlichte Roman "Heldenflucht" von Jan Kilman, Pseudonym eines "deutschen Spannungsautors". Es geht um die ersten Tage nach dem Ersten Weltkrieg in einem fiktiven Dorf in der Eifel. Es ist Dezember 1918, seit November ist Waffenstillstand. Deutschland befindet sich in einem Vakuum zwischen Krieg und Frieden, in einer Zeit des gesellschaftlichen und technischen Umbruchs - im Eifeldorf leuchten erstmals Glühbirnen in den Häusern, Autos gibt es keine im Dorf. Die ersten Kriegsheimkehrer treffen ein. "Die große Kunst des Erzählens liegt darin, auszusparen und fortzulassen", beginnt der Autor sein Nachwort. Trotzdem ist es ihm ausgezeichnet gelungen, die verschiedenen Aspekte des ersten industriellen Krieges mit seinen Vernichtungswaffen und den entsetzlichen Folgen an Leib und Seele der Kriegsheimkehrer in seinem Roman nacherlebbar zu machen. "Heldenflucht" ist in meinen Augen keineswegs ein Kriminalroman, wie es Klappentext und Cover vermuten lassen, sondern ein sehr seriöser Nach-/Kriegsroman - auch wenn Mordfälle eher zufällig aufgedeckt werden. Es geht im Roman nicht um die Morde, sondern um den Weltkrieg und seine Folgen für die Menschen - ganz ausgezeichnet geschilderte Charaktere von der Großbäuerin bis zum jüdischen Händler - in einem kleinen Dorf im deutschen Irgendwo. Dieser Roman ist unbedingt EMPFEHLENSWERT.