Rezension

Filmreif verwobene Frauenschicksale

Unter dem Moor -

Unter dem Moor
von Tanja Weber

Bewertet mit 4 Sternen

Bildgewaltiger Ausflug ins Moor

Unter dem Moor von Tanja Weber

 

Worum geht’s?

 

Drei Frauenschicksale, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, drei Jahrzehnte.

 

In der Gegenwart geht es um Nina, eine ausgebrannte Ärztin, die sich mit ihrer gerade erst adoptierten Hündin vom Tierschutz eine Auszeit im Stettiner Haff nimmt.

1936 lernen wir die 14-jährige Gine kennen, die zum Landjahr ins Haff geschickt wird und schreckliches erlebt.

1979 schließlich die zwanzigjährige Sigrun, die vom Ausbruch aus dem reglementierten Leben in der ehemaligen DDR träumt.

 

Wie war’s?

Eine packende Geschichte, in der sich die drei Einzelschicksale immer enger miteinander verflechten, bis hin zum Finale, das die letzte offene Frage klärt, welche der drei Frauen nicht überlebt hat und warum.

Ich persönlich hätte eine kurze Personenaufstellung zu Beginn nicht übel gefunden, ab und an fiel es mir bei längeren Lesepausen schwer, den Überblick zu behalten, um wen es jetzt gerade geht und in welcher Zeit das Kapitel spielt. Mag natürlich anders sein, wenn man das Buch in einem Rutsch liest.

Die bildhafte Sprache der Autorin und die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen sind einerseits toll, vor allem wenn man wie ich noch nie in dieser Region war, allerdings waren mir diese ab und an ein wenig zu langatmig. Dieses Buch könnte ich mir super als Film vorstellen, weil man dann die Flora und Fauna quasi nebenbei aufsaugen und sich stattdessen nur auf die Handlung konzentrieren könnte.

 

Fazit:

Leseempfehlung für alle, die Familienromane mit diversen Handlungssträngen mögen und nichts gegen ausführliche Naturbeschreibungen haben.

 

Lieblingszitat:

Kommentar von Henni, als die Mädchen im Laufe des Landjahrs für einen Regelverstoß mit Latrinendienst bestraft werden, eine Strafe, die Henni mit stoischer Gelassenheit erträgt:

„Das ist der Preis der Freiheit. Wenn Freiheit nichts kosten würde, dann wär sie auch nichts wert.“