Rezension

Flucht oder Liebe

Dem Earl ausgeliefert
von Lisa Kleypas

Bewertet mit 3 Sternen

Dem Earl ausgeliefert (Die Ravenels Teil1) vom Mira Verlag über Harper Collins 

Inhalt: Devon Ravenel erbt aufgrund des Todes nicht nur den Titel eines Earl sondern auch das komplette heruntergekommene Anwesen samt Belegschaft, Witwe Lady Kathleen, Cousinen und Pächtern. Am liebsten würden er und sein Bruder Weston das Anwesen schnellstmöglich loswerden, doch Lady Kathleen fordert ihn heraus und bald schon befindet er sich in einem Strudel der Gefühle und einem riesigen Schuldenberg, aus dem er etwas sinnvolles machen muss. 

Mein Fazit: Ich habe schon viele Bücher von Lisa Kleypas gelesen und ich mag ihre Geschichten, ihren Schreibstil und die Romantik, denn sie schreibt auch immer sehr gefühlvoll. 
Die Geschichte selbst ist schon interessant, man spürt dieses hin- und hergerissen sein von Devon, soll er das Risiko eingehen oder die Witwe und seine Cousinen einfach so auf die Straße setzen? Auch sein Bruder Weston, der gern zuviel trinkt und ein ziemlicher Draufgänger ist, versucht ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Die Kehrtwende die beide Brüder nehmen ist wirklich schön zu lesen, wenn auch bei Weston etwas sehr spontan und schnell, aber auch wie sie sich einsetzen, um es irgendwie zu schaffen.
Während Helen, die älteste Cousine eher still ist, sich mit viel Mühe um die Orchideensammlung ihrer Mutter kümmert und Kathleen bei allem unterstützt, sind die beiden Zwillinge Cassandra und Pandora richtige Wirbelwinde, denen die Etikette nicht wirklich zusagt und die gern mal über die Stränge schlagen. Gerade Pandoras selbstkreierte Worte, wenn sie sich aufregt oder etwas umschreiben will, bringt den Leser öfter zum Schmunzeln und Lachen. 
Kathleen hat viel durch in ihrem Leben und das spürt man oft in ihren Reaktionen. Ob es um das Trauerjahr geht, um Entscheidungen, die einfach nur Freude mit sich bringen würden oder viel mit der Etikette zu tun haben. Sie steht sich oft selbst im Weg und desöfteren hat mich ihre Art etwas genervt. Als wenn sie einfach ihr Ding durchzieht, ohne sich mal in andere Personen zu versetzen. Oder ein Beispiel: Dass sie aufgrund ihrer Kindheitserlebnisse nicht weinen kann, aber ständig in diesem Buch in Tränen ausbricht. Das ist für mich etwas verständnislos und und mir stellt sich die Frage, ob sie so schnell eine Spotanheilung nur durch die Anwesenheit eines bis dahin Fremden erlebt? 
Auch die Konversation zwischen ihr und Devon ist ab und zu sehr holprig, gerade von ihrer Seite auch sehr sprunghaft, wenn sie sich den Küssen und weiterem hingibt, ihn aber kurz danach wieder von sich stößt und das alles mit der gesellschaftlichen Vorstellung erklärt. 

Es gibt so einige Dinge, die für mich nicht ganz logisch klingen, auch wie die ziemlich schnelle Genesung nach dem Zugunglück oder das Gefühlschaos zwischen Helen und Rhys. Während  einige Teile etwas langatmig waren, teilweise nicht ganz nachzuvollziehen, war der Schluss irgendwie gehetzt,gerade in der Situation zwischen Devon und Kathleen.  Da hab ich viel viel mehr erwartet, obwohl man nach dem Epilog weiß, es gibt eine Fortsetzung der Familie Ravenel und ich hoffe, die weiteren Geschichten steigern sich noch.