Rezension

Fortsetzung auf gutem Niveau

Steam Noir. Das Kupferherz 03 - Verena Klinke

Steam Noir. Das Kupferherz 03
von Verena Klinke

Bewertet mit 5 Sternen

Der dritte band setzt da an, wo Band 2 aufhört und es wird diesmal richtig spannend, die Handlung wird etwas zügiger vorangetrieben als in den Vorgängern, aber trotzdem bleiben die Charaktere, ihre Gefühle, Motivationen und Weltanschauungen nicht auf der Strecke, sehr gut gelöst. 
Gerade zum Ende nimmt die Handlung Gestalten an, von denen man noch nicht sicher sein kann, wie sie ausgeht und lässt einen mit einem Cliffhanger zurück, der einen Denken lässt...

Was mir besonders gefallen hat:
Die Darstellung des Ghettos, eine befestigte, zuerst provisorisch angelegte Gefängnisanlage, die von Verzerrungen gezeichnet ist, genauso wie ihre Mitarbeiter; die haben unter andrem dank ihres trostlosen Jobs, die Seelen zu bewachen, eine pragmatische Weltanschauung: Jede Lüsung eines Problems, die einfach und unkompliziert ist, ist gut. Egal, was das bedeutet.

Dann der Teil, in der es um die "Rettung" von Lisa und ihren Hintergrund, das hat eine sehr bedrückende Atmosphäre (für Steam Noir, also doch schon sehr bedrückend), in der die Verzweiflung Leanders und sein Entschlossenheit, alles zu tun, um sie erlösen, deutlich wird (was später noch eine Rollte spielt).

Alle guten (hier besser: ausgezeichneten) Dinge sind drei: Der Dialog zwischen Herrn Hirschmann und Lerchenwald, sowie Lerchenwald und Presteau, ganz große Klasse, wie hier Moralvorstellungen vorgebracht und diskutiert werden, einmal über persönlichen "Machtmissbrauch" (mir fällt da gerade kein bessere Wort für ein) und einmal darüber, was Wissenschaft darf, was nicht und ab wann es ein Machtmissbrauch im großen Stil ist.

Fazit: Ganz großes Kino (ein Film in diesem Universum würde mich ja sehr reizen), was Felix Mertikat und Verena Klinke hier abliefern, sehr tiefgründig und spannend. Ich fiebere Band 4 und der Auflösung des (echt gemeinen) Cliffhangers am Ende zu.