Rezension

Für eine Anthologie ganz in Ordnung

Die Mütter-Mafia und Friends -

Die Mütter-Mafia und Friends
von

Bewertet mit 3 Sternen

Anthologien lese ich eigentlich nie als Hauptbuch, sondern mal eine Geschichte vor dem Schlafengehen. Eine Anthologie hat immer gute und schlechte Geschichten und wie gut eine Anthologie ist, berechnet sich für mich am Durchschnitt der Güte der Geschichten. Hier ist das für mich ein klein wenig anders, weil bei dieser Anthologie sich nicht einfach nur die Geschichten aneinanderreihen, sondern zwischendrin Passagen sind, die der Leser der Mütter-Mafia nur zu gut kennt: Auszüge aus dem Forum der Mütter-Society, in denen die reichen Mütter über die Geschichten sprechen bzw. lästern. Sicher ist dies im Grund ein hübscher Gag für die Leser der Mütter-Mafia-Bücher, doch spätestens nach der dritten Geschichte haben mich diese flachen Kommentare sehr genervt. Ich fand sie überflüssig.
Außerdem hat mich genervt, dass dieses Buch zwar eine Anthologie ist, doch kein Inhaltsverzeichnis über die Geschichten im Buch zu finden ist. Für mich gehört zu einer Geschichtensammlung ein ordentliches Inhaltsverzeichnis mit Autorennamen und Geschichtentitel unbedingt dazu. Ich möchte eine Anthologie nicht unbedingt von vorn bis hinten durchlesen, sondern auch mal von Geschichte zu Geschichte hopsen oder die eine Geschichte eines bestimmten Autors zuerst lesen. Dies ist ohne Inhaltsverzeichnis nicht praktikabel, da man die Geschichten suchen muss. Schrecklich! Zudem nutze ich das Inhaltsverzeichnis auch gern um mir Notizen über den Inhalt und dessen Güte zu machen, um eine Geschichte später noch einmal zu lesen, oder sie jemand anderem zu zeigen/vorzulesen. Hier nicht möglich. Immerhin ist ein Autorenverzeichnis angefügt, tröstet jedoch auch nicht über das Fehlen des Inhaltsverzeichnisses hinweg.
Die Geschichten lassen sich im Grunde gut lesen. Manche sind besser, manche sind schlechter. Einige sind wirklich außergewöhnlich, wie z.B. die, in der das Mutterdasein einer Kuckucksmutter beschrieben wird. Auch die Geschichte von Steffie von Wolff hat mir wieder einmal sehr gut gefallen – ich muss endlich mal ein Buch von ihr lesen. Viel kann ich zu den Geschichten leider nicht mehr schreiben, da ich manche davon vor mehreren Monaten gelesen habe und ich aufgrund des fehlendnen Inhaltsverzeichnisses keine (wieder auffindbaren) Notizen gemacht habe und ich nun auch nicht mehr sehen kann, welche Geschichten dieses Buch beinhaltet… Ich weiß aber noch, dass die Auftaktgeschichte von Frau Gier mit den bekannten Figuren aus der Mütter-Mafia-Reihe mit gar nicht gefallen hat, da ich sie als völlig sinnleer empfunden habe. Sie plätschert einfach so aus und hatte meiner Erinnerung nach keinen klaren Höhepunkt am Ende.
Außerdem lässt der Titel des Buches auch sehr zu wünschen übrig…

Fazit: Die Anthologie ist im Grunde gar nicht schlecht und bestens geeignet, wenn man mal nur kurze Einheiten lesen möchte. Für jeden Geschmack lässt sich hier etwas finden. Allerdings haben mir die Rahmenbedingungen nicht zugesagt: Die Mütter-Mafia hätte auch lediglich als Namensgeber fungieren können, denn der gesamte Rest samt Frau Giers literarischem Beitrag empfand ich als überflüssig. Am meisten geärgert hat mich, dass ein Inhaltsverzeichnis fehlt. Wen das alles nicht stört und nur auf der Suche ist nach netten Kurzgeschichten mit einer Erwachsenen-Kind-Beziehung als Thema ist mit diesem Buch sicherlich nicht falsch beraten.