Rezension

Für mich wohl der letzte Teil dieser Reihe

Schwarze Fluten - Dean R. Koontz

Schwarze Fluten
von Dean R. Koontz

Bewertet mit 2 Sternen

Der junge Grillkoch Odd Thomas, wie immer ausgestattet mit seinen paranormalen Fähigkeiten, ist in „Schwarze Fluten“ mit seiner hochschwangeren Begleiterin Annamaria zu Gast auf Roseland. Obwohl die beiden sich noch nicht sehr lange kennen, verbindet sie ein unsichtbares und zudem rein platonisches Band. So ist es dann auch kein Wunder, dass Odd Thomas sich für das Mädel verantwortlich fühlt und sie beschützt, wo er nur kann.
Der imposante Landsitz Roseland gehört Noah Wolflaw, einem erfolgreichen Filmproduzenten, der mitunter selbst bemerkt hat, dass es auf seinem Anwesen nicht mit rechten Dingen zugeht. Natürlich lässt Odd Thomas sich diese Gelegenheit nicht entgehen und beginnt, den Dingen auf den Grund zu gehen. Als wäre das nicht schon stressig genug, bittet ihn auch noch eine Geisterfrau um Hilfe. Odd soll ihr verschwundenes Kind finden und ihr zur letzten Ruhe verhelfen.
Schneller als gedacht, befindet unser Held sich mitten im Chaos, denn wenn merkwürdige Kreaturen zum Angriff übergehen, Mausoleen schreckliche Geheimnisse verbergen und der Tag plötzlich zur Nacht wird, ist die Zeit zum Handeln gekommen.
 
„Schwarze Fluten“ ist inzwischen der fünfte Teil aus der Reihe um den jungen Odd Thomas.
Nach einer länger andauernden „Koontz-Flaute“ meinerseits, konnte diese Reihe mich endlich wieder für die Werke dieses Autors begeistern.
Dennoch stellten sich bei mir nach den ersten drei Teilen bereits leichte Ermüdungserscheinungen ein, die ich mir auch unter größten Bemühungen nicht verkneifen konnte.
 
Die Geschichte präsentiert sich dem Leser aus der Sicht des Hauptprotagonisten Odd Thomas, der sich mit allerhand Abenteuern und nebenher auch reichlich mit der Welt und sich selbst beschäftigt.
Wie viele Vorredner bereits bemerkten, kommt Odd nicht wirklich wie ein junger Mann Anfang zwanzig rüber. Seine eher tiefsinnigen Gespräche und Gedanken, kombiniert mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten, lassen ihn unfreiwillig um Jahre, wenn nicht sogar um Jahrzehnte, altern.
Das tut der Spannung zwar nicht weh, sorgt aber zwischendurch immer wieder für ein merkwürdiges Gefühl. Ich möchte mir ständig diesen jungen Burschen vorstellen, bekomme aber nie so wirklich das Bild eines Mannes im mittleren Alters aus dem Kopf, der schon alles gesehen und alles erlebt hat.
Statt sich so sehr auf Odd zu konzentrieren, hätte den anderen Charakteren vielleicht etwas mehr Zuwendung ganz gut gestanden.
Die schwangere Annamaria kommt mir ein wenig zu geheimnisvoll daher. Aber vielleicht sollten ihre mysteriösen Aussagen den Leser, der mitunter immer frustrierter wird, bei der Stange halten.
 
In der Regel sind gesellschafts- und medienkritische Seitenhiebe ab und zu ganz nett. Man schmunzelt, wenn man erkennt, wer oder was da gerade einen Schlag ins Genick erhalten hat. Irgendwann wird es aber zu viel. Ich erspare uns allen jetzt eine Liste der Personen, Filme und Dingen, die in „Schwarze Fluten“ ihr Fett weg bekommen.
Eigentlich möchte ich nur gut unterhalten werden. Seine Ansichten über Gott und die Welt und die Kritik an den verschiedensten Dingen dieses Lebens muss Koontz uns Lesern nicht unbedingt so aufdringlich auf’s Auge drücken.
Diese Menge philosophischer Kundgebungen sorgte schließlich auch für unnötige Längen und von meiner Seite aus für einen Hauch von Langeweile.
Dennoch wartet Koontz mit ordentlich Action auf, die ein wenig über die oben genannten Kritikpunkte hinweg tröstet. So darf der Leser sich dann auch über verschiedenste Elemente wie z.B. Zeitreisen, Monster, Geister und eine gute Portion Humor freuen, die den Roman letztlich noch so eben retten.
 
Fazit:
„Schwarze Fluten“ von Dean Koontz hat mich leider nicht so gut unterhalten wie ich es mir erhofft hatte. Schade, dass diese Reihe sich von einem spannenden Pageturner in einen schnöden Fortsetzungskrampf verwandelt hat. Für Fans von Odd Thomas sicherlich noch immer ein kleiner Schatz im Buchregal – für mich jedoch der Punkt, an dem ich mich für immer von dieser Reihe verabschieden möchte.