Rezension

Furchtbar authentisch.

Schwarzer Tod - Greg Iles

Schwarzer Tod
von Greg Iles

Bewertet mit 4 Sternen

Der Vormarsch der Nazis ist ins Stocken geraten - was diese aber nur umso gefährlicher macht. Mit dem Mut der Verzweiflung schrecken sie auch nicht mehr vor dem Einsatz eines hochpotenten Giftgases zurück. Und dem haben die Aliierten nichts entgegen zu setzen. Verhindern können das nun nur noch eine handvoll Menschen. Unter ihnen ein Arzt - bekennender Pazifist, mit dem Krieg will er eigentlich nichts zu tun haben. Doch es scheint als hätte er gar keine andere Wahl..

Das dritte Reich ist gerne mal Thema für historisch angehauchte Thriller. Das Schema funktioniert - der Schrecken dieser Ära ist ein Spannungsgarant. Und doch hat Iles das ganze auf ein (für mich) völlig neues Niveau gehoben.
Dadurch dass er einen Großteil seiner Handlungen innerhalb eines Konzentrationslagers spielen lässt, wird das Grauen durchweg greifbar. Wir alle wissen, was damals passiert ist. Und doch dreht es uns immer wieder den Magen um, wenn wir uns näher mit diesem Thema auseinander setzen. Voyeurismus? Vielleicht ein bisschen. Aber in diesem Fall zweckdienlicher. Denn die Schauer, die der Autor uns hier über den Rücken jagt haben nichts mit den angenehmen zu tun, wie wir sie bei sicheren betrachten eines Horrorfilms kennen. Nein, sie sind unangenehm. Und damit sinnvoll. Denn nur, wenn wir uns all das immer wieder in Erinnerung rufen können wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Dennoch macht das Lesen hier Spaß - mit einer Dicke von knapp 700 Seiten schreckt das Buch manche Leser vielleicht erstmal ab. Aber diese Masse an Text braucht es auch. Und spätestens nach den ersten 100 ist man sowieso so sehr in der Handlung drin, dass man nicht mehr wirklich bemerkt, wie die Seiten durch die Finger fliegen.

Unbedingt lesen!