Rezension

Furchtbar, herrlich!

Mein Name ist Leon - Kit De Waal

Mein Name ist Leon
von Kit de Waal

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:

Ganz klein ist unser Leon auf dem Cover mit seinem heißgeliebten BMX, winzig im Vergleich zu der großen schwarzen Wolke über ihm, ein Indiz für alles was noch auf den Leser zukommt. Leon hat es nicht leicht, nachdem er schon durch mehrere Pflegefamilien gereicht wurde. Endlich wieder mit seiner Mutter und neugeborenem Bruder vereint, versucht er alles seine Familie zu retten. Ein Kind, dass Umständehalber viel zu schnell erwachsen werden musste, kämpft und doch alles verliert.

Kit de Waal weiss herzzerbrechend darüber zu schreiben wie Hoffnungslos das Leben eines Kindes aussehen kann, wie unverstanden sie sich fühlen. Leon versucht sich Gehör zu verschaffen und rennt doch immer wieder gegen Wände. "Später" - das Lieblingswort der Erwachsenen wie es scheint. Während in England schwere Unruhen herrschen und die Farbigen für ihre Rechte kämpfen, versucht auch Leon seinen Platz zu finden, dabei immer die Wiedervereinigung mit seinem Bruder vor Augen.

 

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Maureen ist ein Lichtblick im Buch, doch Vertrauen hatte ich in diese Figur auch nicht. Schnell wird klar dass die Autorin den Leser leiden lassen will, und somit Leon. Leon leidet. Der Satz wäre als Synopsis ausreichend. Ein Kind das gewohnt ist sich um seine Mutter und Bruder zu kümmern wird isoliert und im Dunkeln gelassen. Wo ist meine Mutter? Wo mein Bruder? Wann ist 

"später", dem Zeitpunkt an dem versprochen wurde, dass er beide wiedersehen wird?! Wo sind die Grenzen beim Schmerz?

Obwohl vom Stil leichter gehalten, erinnerte mich das Buch stellenweise an "Steine im Bauch" von Jon Bauer. Dies ist ein Kompliment.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle garantiert.

- Netgalley hat mir ein Rezensionsexemplar auf Englisch zur Verfügung gestellt. Herzlich Dank an dieser Stelle!