Rezension

ganz anders als der Vorgänger

Süßer Rausch der Finsternis
von Ronda Thompson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Hexe Lucinda ist in den Wald geflohen, um dort möglichst unbemerkt ihr Baby zu bekommen und dann unterzutauchen, denn der Vater des Kindes trachtet den beiden nach dem Leben. Doch Jackson Wulf, jüngster Bruder des Wulf-Clans, findet sie. Sein Plan ist einfach aber schrecklich. Er will Lucinda als Stellvertreterin für die Hexe, die einst seine Familie verfluchte, töten um so den Fluch von seiner Familie zu nehmen. Doch stattdessen steht er ihr bei der sehr schweren Geburt bei und schwört, für ihr Kind zu sorgen. Dann finden Lucindas Verfolger sie doch noch und sie muß fliehen, während Jackson versucht, die Verfolger aufzuhalten. Als die Hütte niederbrennt denkt Lucinda, daß Jackson tot ist und da er geschworen hat, für ihren Sohn zu sorgen, begibt sie sich nach London. Dort gibt sie sich als Jacksons Witwe aus und kann ihrem Sohn so mehr bieten, als ein Leben auf der Straße von der Hand in den Mund. Doch Jackson ist nicht tot. Er findet sie in London im Haus seines Bruders und die beiden treffen eine Abmachung. Doch kann sie eingehalten werden? Bringt Jackson es über sich, Lucinda zu töten?

Der erste Band dieser Reihe, Versuchung der Finsternis, war recht weichgespült und man mußte erst die Familie und die Umstände des Fluches genauer kennenlernen. Hier jedoch war man sofort in der Geschichte drin, da Erklärungen eigentlich nicht nötig waren. Der Anfang war auch sehr vielversprechend. Lucinda ist ein vielschichtiger Charakter, sie übernimmt als Mutter die Verantwortung für ihr Kind und möchte nur das beste für ihren Sohn. So schleicht sie sich in Jacksons Leben, doch eigentlich lagen ihre Absichten anders. Sie wollte kein Teil seines Lebens sein, sondern nur seinen Namen nutzen, um ihren Sohn zu schützen und ihn versorgen zu können. Sie hat viele Ängste, nicht nur in Bezug auf Sohn, sondern auch, ausgenutzt zu werden, oder die Kontrolle über sich zu verlieren. Doch nach und nach schleicht sich Jackson in ihr Herz, nicht nur wegen seines guten Aussehens, sondern vor allem wegen seiner Taten. Und bald stellt sich ihr nicht nur die Frage, ob sie ihren Sohn zurücklassen könnte, sondern auch ob sie Jackson verlassen könnte.
Jackson hingegen will keine Frau in seinem Leben. Seit er sich verliebte, ist der Fluch ausgebrochen und er muß sich im Zyklus des Mondes in einen Wolf verwandeln. Er würde alles tun, um den Fluch zu brechen, doch erkennt bald, daß er "alles" doch nicht übers Herz bringen würde.
Beide zusammen machen eine Entwicklung durch und sind bald auf der Flucht vor Lucindas Vergangenheit. Am Anfang denkt man noch, man wüßte wie der Fluch gebrochen werden kann, doch diesmal lautet die Antwort ganz anders als im ersten Band. 

Dieses Buch ist ganz anders als sein Vorgänger, nicht sehr weichgespült, doch romantisch aber leider sind in der Mitte einige Längen. Es ist ein ewiges Hin und Her, keiner kann oder will klare Entscheidungen treffen. Das nervte doch das ein oder andere Mal. Die Charakter agieren härter als im Vorgänger. Man merkt deutlich, daß Lucinda keine Dame der Gesellschaft ist, die doch eine innere Stärke hatte wie Rosalind, sondern Lucinda kämpft schon ihr ganzes Leben ums Überleben. Aber gerade dieser Wandel der Schreibweise hat mir gefallen, denn eigentlich will man ja nicht immer das gleiche Lesen. Es gab eine Entwicklung, die einerseits den geänderten Charakteren geschuldet ist, andererseits hat die Autorin auch ihre Schreibweise leicht geändert. Das hat mir gefallen.
Dennoch vergebe ich nur 3,5 Sterne, da das ewige Hin und Her doch den Lesegenuss geschmälert hat und die Charaktere nicht immer richtig harmoniert, besser gesagt zusammengespielt oder -paßt, haben.