Rezension

Ganz nett

Das Geld war schmutzig - Richard Stark

Das Geld war schmutzig
von Richard Stark

Bewertet mit 3 Sternen

Parker kehrt zurück an den Tatort seines letzten Verbrechens, um die Beute abzuholen. Das Geld ist einer verlassenen Kirche Neuenglands versteckt. Gefahr lauert überall: Ein Ex-Partner will ebenfalls an das Geld. Eine Kopfgeldjägerin verlangt einen Teil. Die Polizei steht an jeder Strassenkreuzung. Fahndungsbilder hängen in allen öffentlich zugänglichen Gebäuden. Parkers Partner McWhitney taucht mit einem Transporter auf, um das Geld abzutransportieren.

Meinung: 

Zu Beginn hatte ich bei "Das Geld war schmutzig" enorme Verständnisprobleme. Figuren werden eigeführt und tauchen wieder ab. Handlungsstränge werden erklärt. Bis zur fünfundzwanzigsten Seite war das Buch mehr eine Arbeitsaufgabe, als ein Lesegenuss. Richard Starks Vorgehensweise erklärt sich aus dem Projekt heraus. "Das Geld war schmutzig" ist Teil Drei einer Trilogie. Ab der sechsundzwanzigsten Seite nimmt die Story Fahrt auf. Eine glänzend geschriebene Szene, urkomisch, eine Pensionsbesitzerin klärt Parker über Details zum Überfall der letzten Woche auf, den er selbst begangen hat. Es gibt drei oder vier lustige Stellen in dem Roman, der letzte Satz des Buches ist in den Zusammenhang besonders zu erwähnen. Allerdings ist Humor nebensächlich.

Parker gleicht eher einer abgeschossenen Pistolenkugel auf dem Weg ins Ziel. Nichts und niemand kann ihn davon abbringen. Darin liegt bereits ein Kritikpunkt begraben. Der Krimi ist ohne Frage spannend, der Schreibstil mitreissend, nüchtern, sachlich, glasklar und präzise. Aber ich hatte nie wirklich den Eindruck dass die Flucht schief gehen könnte. Parker ist mir zu eindimensional. Er ist ein harter, cleverer Bursche, mehr lernen wir von ihm nicht kennen. Vielleicht habe ich in der Vergangenheit einfach zu vieler dieser Helden kennen gelernt, meist sicher auf der Polizeiseite. Richtig befriedigend finde ich die Figurenzeichnung nicht. ich könnte mir jedoch vorstellen, dass Richard Stark auf eine bestimmte Zielgruppe innerhalb der männlichen Leserschaft abzielte, die er zweifellos auch getroffen hat.

Bemerkenswert sind die raschen kompromisslosen Schnitte und Perspektivwechsel innerhalb der Geschichte. Nicht alle sind gelungen. Meist sind sie formidabel ausgeführt. Mrs. Bartlett, die Trooper, Stark springt mühelos in den nächsten Charakter. Für jeden, der einen handlungsreichen, spannenden Krimi lesen will ein Genuss. Parker ist der in Buchform gedruckte Gegenpol zum melancholischen Schweden Krimi. Jedem das Seine!