Rezension

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Ganz okay

Heart of Texas - Das Land so weit -

Heart of Texas - Das Land so weit
von Debbie Macomber

Bewertet mit 3 Sternen

Ich hatte mich sehr darauf gefreut, mit diesem Werk, welches den 3. Band von Debbie Macombers Heart-of-Texas-Reihe darstellt, erneut in die heimelig-charmante Kleinstadt Promise zurückzukehren, die aufgrund des Zusammenhalts ihrer liebenswerten, gottesfürchtigen, teilweise kauzigen Einwohner:innen in den zwei Vorgängerbänden einen ganz besonderen Reiz auf mich ausgeübt hatte.

Grady ist kein Mann großer Worte, kein eloquenter Redner, kein Charmeur. Dafür ist er aufrichtig, loyal und zuverlässig - jemand, der dein Fels in der Brandung sein kann. Er rackert sich auf der Familienranch ab und denkt erst ganz zuletzt an sich selbst. Der oftmals schroff wirkende, aber herzensgute Brummbär hatte mich ursprünglich an den charismatischen Drake aus Kelly Morans Redwood-Love-Reihe erinnert - harte Schale, weicher Kern. Allerdings fällt die Charakterzeichnung hier deutlich flacher aus.

Es tat mir im Herzen weh, dass ausgerechnet die Story um die Figur, die mich von Anfang an am meisten interessiert hatte, relativ seicht gehalten worden ist. Jegliches vorheriges neckisches Flirt-Geplänkel zwischen Grady und Caroline wird mit dem Frontal-Einstieg knallhart erstickt; Grady weiß aus heiterem Himmel: "Diese Frau will ich!" und los geht's. Ich spürte null Emotionen.

Insgesamt war das ganze Werk für meinen Geschmack zu sehr auf das Drama um den skrupellosen, manipulativen 'Bösewicht' der Reihe ausgerichtet (- jemand der mir schon seit Band 1 auf die Nerven gegangen war und den ich bisher still ertragen hatte, weil seine Handlungen die Story vorangetrieben haben). Am liebsten hätte ich seine Passagen einfach überblättert, was bei einem Werk von so wenigen Seiten jedoch wenig Sinn macht.

Apropos: Diese Form der zig kurzgehaltenen Geschichten hat den einzelnen Storys in meinen Augen eher geschadet, weil man permanent das Gefühl hat, es fehle etwas (da die Szenen ruck, zuck abgehandelt werden). Eine inhaltliche Verknüpfung zu zwei, drei längeren Romanen hätte mir besser gefallen und dem Ganzen sicherlich mehr Tiefe, den Charakteren mehr Entfaltungsspielraum verschafft.

Ein weiterer Punkt, der mir das Lesevergnügen ein wenig vermiest hat, war die Klischeehaftigkeit. Bestes Beispiel: Carolines Tochter. Bei fast ausnahmslos allen Liebesromanen, in denen jüngere Kinder vorkommen, läuft das Kind irgendwann weg, verirrt sich oder ist schlichtweg verschwunden und muss dann mit allerlei dramatischem Getöse gesucht werden. So auch hier. Da hatte ich mir von der international gefeierten Bestsellerautorin wirklich mehr Kreativität erhofft.

Das Setting gefiel mir wieder gut, auch wenn ich es nicht mehr als so atmosphärisch wie zuvor empfunden habe.

Fazit: 3 Sterne

Aller guten Dinge sind drei, und für mich wird dieser Band den Abschluss der Reihe bilden. Gradys Story hatte mich von all den (vielen, vielen) Figuren am meisten gereizt, weshalb ich es schade finde, dass sie mich nicht 100%ig überzeugen konnte. Es war okay; ein Buch, das man zwischendurch mal lesen kann (aber nichts Gravierendes verpasst, wenn man es nicht tut).